Jemandem eine Schuld zu vergeben bedeutet, sie ihm nicht länger zuzurechnen. Die Person ist von ihrer Schuld befreit und wird nicht länger angeklagt. Mit der Schuld gehen auch Scham und Schande vom Menschen weg, weil sie keine Rechtfertigung mehr haben.
Die Bibel schildert von Anfang an das Problem des Menschen mit Sünde und Schuld gegenüber Gott. Sie spricht aber auch von Anfang an über die Lösung dieses Problems: Die "Blöße", also die "Schande" des Menschen wird bedeckt. Im Opferdienst, wie Gott es dem Volk Israel verordnet hat, wird die Schuld der Menschen gesühnt. Im Kreuzestod Jesu ermöglicht Gott allen Menschen, Juden und Heiden, von Sünde und Schuld frei zu werden und zuversichtlich zum Thron der Gnade zu kommen.
Weil Gott uns vergibt, sollen wir auch unseren Mitmenschen vergeben. Nur so kann der Tod besiegt werden und nur so gewähren wir uns gegenseitig zu leben. Wenn wir anderen vergeben, wird auch unser eigenes Herz frei von Ärger und Bitterkeit. Wenn wir nicht vergeben, halten wir andere Menschen sozusagen wie in einem Gefängnis fest, beziehungsweise wünschen wir ihnen gar den Tod. Wenn wir vergeben, können sie frei werden und leben.
Jesus gibt uns besondere Vollmacht zu diesem Thema: Wem wir vergeben, dem vergibt auch Gott! Gott legt damit die Macht zu Vergeben in die Hand des Menschen!
Jesus hat in seinem Kreuzestod die ganze Kraft und Macht der Vergebung demonstriert, trotz aller Ungerechtigkeit:
Lk 23, 24 "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!"
Mt 6, 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Lk 6, 37 Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.
Eph 4, 32 Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Joh 20, 21-23 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.
Uns ist vergeben!
Die frohe Botschaft heißt: Jeder darf die Vergebung Gottes für sich annehmen, egal wie schwer die Schuld war und wie extrem die Sünde gewesen ist. Gott stößt niemanden hinaus, der zu ihm kommt.
1. Joh 1, 8-9 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
Wir können anderen vergeben!
Die praktische Frage, ob man Vergebung im Leben wirklich ausüben kann, stellt sich bald. Wie kann man vergeben, wenn es so schwer fällt? Wenn die Ungerechtigkeit doch so sehr schlimm war?
Zunächst spricht man es einfach aus, auch wenn man mit dem Herzen vielleicht noch nicht ganz dabei ist: Ich vergebe, weil auch mir alles vergeben ist. Dann erinnert man sich daran, in welch schlimmem geistlichen Zustand die andere Person ist, weil sie so an mir gesündigt hat. Sie ist in großer Not, ob sie das schon erkennt oder nicht. Sie ist getrennt von Gott. Durch meine Vergebung kann ich jedoch eine Fessel von ihr lösen und ihr die Möglichkeit eröffnen, umzukehren und selbst Vergebung zu empfangen. Von meiner Seite aus soll nichts im Wege stehen, dass dieser Person vergeben werden kann. Gott spricht: Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie erlassen!
Ich merke, wenn ich nicht vergebe und nicht im Reinen bin, habe ich mit Folgesünden zu tun: Stolz, Vergleichen und Begehren, Ärger, etc. Ich bitte Gott, mich von den Folgesünden zu befreien. Ich komme an einen Punkt, wo ich merke, dass ich eine Heilung brauche, um von diesen Folgesünden frei zu werden.
Ich bringe meine Not zu Gott. Das, was mir jemand angetan hat, hat Spuren hinterlassen: Ich bin körperlich oder seelisch verletzt, mir wurde etwas geraubt, ich habe Prägungen erlitten, die mich eingeengt haben, etc. Aufgrund dieser Dinge fällt es mir schwer, zu vergeben. Wenn ich nun die Wiedergutmachung nicht von Menschen, sondern von Gott selbst erwarte, stelle ich ihn in seiner Wahrheit über die erlebten Realitäten. Hier wird Gott antworten und eingreifen. Seine Verheißungen gelten ganz besonders für die Schwachen, Armen, Geschlagenen. Er selber stellt wieder her, heilt Leib und Seele, versorgt, füllt jeden Mangel aus. Wenn ich vom bösen Täter weg schaue und mich ausstrecke nach Gott und zu ihm um Hilfe und Gerechtigkeit rufe, wird er mir helfen.
Indem ich vergebe, überlasse ich Gott selber das Gericht und die Offenbarung der Wahrheit. Ich kann die Sache vergessen, und er kümmert sich darum. Ich komme in einen kindlichen sorgenlosen Zustand und lasse mich von ihm versorgen. Was mir Menschen nicht geben konnten, wird Gott mir geben.
Ich kann sogar auf meine Feinde zugehen, ihnen zeigen, dass ich vergebe und nicht nachtragend bin. Ich kann mich versöhnen, wenn sie es zulassen. Ich kann ihnen wider Erwarten Gutes tun. Der Heilige Geist macht uns fähig zu diesem übernatürlichen Handeln und hilft unserer Seele, loszulassen und mit Vergebung freizügig umzugehen.
- Vergebung: Arbeitsblatt 1 pdf -
- Vergebung: Arbeitsblatt 2 pdf -
- Vergebung (ausführlich) pdf -
Und vergib uns unsere
Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Matthäus 6, 12