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Die Heilung der Seele und die Wiederherstellung aller Dinge

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Wenn wir auf der Basis des Wortes Gottes, der Bibel, an den Erretter und Erlöser Jesus Christus glauben, erwarten wir die Wiederherstellung der ganzen, heiligen Schöpfung. Dies betrifft uns persönlich, nämlich dass unser ewiges Leben ohne Leid, Schmerz und Sorgen sein wird, in einem Leib, der nur Wohlbefinden und keine Krankheit kennt, und mit einem glücklichen Gemüt. Unser Geist ist eins mit Gott und das Erleben seiner Nähe ist ungetrübt. Die Wiederherstellung der Schöpfung betrifft weiterhin das Universum, das in veränderter Form Gottes neue Welt darstellen wird.

Im Wort Gottes finden wir immer wieder Begebenheiten, die als geschichtliche Ereignisse beschrieben werden, gleichzeitig aber auch etwas beschreiben, das in jedem Moment als geistliche Tatsache in unserem Leben geschehen kann - zum Beispiel den Sündenfall. Adam und Eva waren die ersten geschaffenen Menschen und gleichzeitig stehen sie für den Typus Mensch allgemein, der die Wahl zur Sünde schon in seinem Herzen hat und von Zeugung und Geburt an sozusagen die "Ursünde" auf seinem Leben trägt.

Die Sünde, das Abwenden von Gott, ist in ihrer ursprünglichen Natur immer ein Bruch des Vertrauens und der Treue Gott gegenüber. Die Verführung der Schlange besteht in den Worten "sollte Gott gesagt haben" und legt auf diese Weise Zweifel in die Gedanken des Menschen. Die Schlange unterstellt Gott, dass er dem Menschen etwas vorenthält, das er eigentlich haben sollte und zielt auch darauf, den feinen Unterschied zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung aufzuheben: "Ihr werdet sein wie Gott".
Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde oder Abbild, aber nicht, um sich zu verdoppeln. Ich glaube, hierin ist das Geheimnis der Liebe begründet. Gott ist unsichtbar, und die Schöpfung ist eine "sichtbare", materielle (trotzdem vor dem Sündenfall unvergängliche) Welt. Der geschaffene Mensch ist Gottes Gegenüber und wird von Gott geliebt. Der Mensch versteht sich als solches und liebt Gott, sein Gegenüber, seinen Schöpfer. Gott und der Mensch erkennen sich und sind in ungetrübter, vollkommener Einheit - ohne den Sündenfall.

Das Ziel Gottes ist es, diese ungetrübte Nähe des Menschen zum ihm nach dem Sündenfall wieder herzustellen. Menschen, die Erfahrungen mit himmlischen Begebenheiten gemacht haben, bezeugen diese wunderbare Nähe, Liebe und Einheit mit Gott.
Gott ist heilig, das heißt "ganz", "vollkommen", ohne Zerbrochenes, Dunkles oder Verstecktes. Genau so soll der Mensch auch sein. Der ganze Heilsplan Gottes entspricht dem, was Gott selber durch das Wort, die Bibel, über die ganze Geschichte offenbart hat und erfüllt. Dazu gehört, dass der Mensch erkennt und anerkennt, dass er eine Schöpfung Gottes ist. Auch gehört dazu, dass der Mensch in seinem gefallenen Zustand eine Ahnung über die Vollkommenheit Gottes hat und in seinem Herzen eine Sehnsucht nach dem Himmel, nämlich der vollkommenen, guten und schönen Welt trägt. Praktisch offenbart sich der Heilsplan durch die vielen Personen, die in der Bibel namentlich erwähnt sind, durch das Volk Israel, durch Jesus Christus und durch die an Jesus glaubenden Juden und Heidenchristen.


Vertrauen in den Unsichtbaren
Das Thema "Glaube" steht für uns im Heilsplan immer wieder im Vordergrund, nämlich der Glaube an einen unsichtbaren Gott, der Glaube an Jesus Christus, der errettet, der Glaube, der dem Menschen zur "Gerechtigkeit" gerechnet wird. Warum geht es immer wieder um diesen "Glauben"? Warum soll das Volk Israel lieber an einen unsichtbaren Gott glauben anstatt sichtbare Abbilder Gottes anzubeten? Warum soll allein der Glaube an den auferstandenen Jesus genügen, um ewiges Leben zu haben? Warum soll Gott einem Menschen Wiederherstellung und Heilung schenken, wenn er nur an den Namen Jesu glaubt und nicht viel mehr tut, als zu beten? Warum sollen wir ausgerechnet an den Gott glauben, den niemand jemals in seiner Ganzheit gesehen hat?
Wenn wir einmal aus dem Vergänglichen ins Unvergängliche übergetreten sind, werden wir Gott sehen, wie er ist. Jetzt erkennen wir "Stückwerk", wie Paulus es beschreibt. Aber jetzt in unserem diesseitigen Leben sind wir dazu aufgefordert, an den Gott zu glauben, der für unsre natürlichen Augen unsichtbar ist und den wir zuerst vom Hörensagen und dann durch unsere persönlichen Erfahrungen kennen.

Der Glaube kommt aus dem Hören des Wortes Gottes. Glaube heißt Vertrauen, und hier fängt das "sich anvertrauen" an. Wir beginnen zu glauben und zu vertrauen, bevor wir Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen haben. Der Glaube im Sinne des Vertrauens ist eine dynamische, das ganze Dasein umfassende Angelegenheit und wird von unserer Seite aus praktiziert. Von Gottes Seite aus kommt ein Handeln auf diesen Glauben hin, so dass wir Gott tatsächlich erfahren können und merken können, dass er lebendig und an uns interessiert ist. Von Gottes Seite aus kommt auch Offenbarung, die als etwas Neues, bisher Ungekanntes in unser Leben tritt, oftmals plötzlich und unerwartet. Aber wir selber können nicht nur von Erlebnissen und Offenbarungen leben. Unser Glaube ist auch gefragt, wenn wir solche nicht gerade erleben oder wenn wir sie schon wieder ein Stück weit vergessen haben.

Das Grundthema dieses Glaubens ist, dass wir eine Überzeugung bekommen, dass Gott gut ist. Wenn Gott gut ist, wird er uns Gutes tun, uns erfüllen, uns sättigen, uns helfen, uns alles geben, uns nichts vorenthalten, uns nicht täuschen und uns nicht enttäuschen. Wenn wir bei Gott sind, verpassen wir nichts.
Mit der Überzeugung, dass Gott gut ist, zerschlagen wir die Macht der Schlange, die immer wieder und immer noch Zweifel an Gott streut. Die Schlange beschmutzt das Ansehen Gottes mit schlechten Attributen. Wem glauben wir dann mehr? Gott oder der Schlange?


Das Apfel-Prinzip im Sündenfall
Die Schlange lenkt unser Augenmerk auf den Apfel, und zwar nimmt sie dabei nur einen Teil des Apfels in Augenschein und nicht das Ganze. Der Apfel ist äußerlich verlockend anzusehen und verspricht, gut zu schmecken, aber man sieht nur die Oberfläche. Würde man in den Apfel hinein schauen, wäre einem ganz klar bewusst, dass er Zerstörung bringt und der Genuss nicht von langer Dauer ist. Wenn wir ganzheitlich leben wollen, müssen wir die unsichtbaren Dimensionen für unser Denken und Handeln mit berücksichtigen und dürfen nicht nur von den oberflächlichen Ebenen Schlüsse ziehen. Es hilft uns zu wissen, dass unsere Seele sich eher von der Oberfläche der Frucht verlocken lässt, aber unser Geist durchaus tiefer schaut und das volle Ausmaß begreifen kann.


Die Ursünde
Das ursprüngliche Element im Sündenfall ist die Abwendung von Gott. Schon ein kurzer Blick auf die Schlange macht den Sündenfall möglich. Lassen wir ihre Aussagen auf uns einwirken und schenken wir ihr Gehör, rückt Gott für uns in den Hintergrund.
Natürlich leben wir in einer Welt, die von Sünde durchdrungen ist, aber Gott als der Lebendige und Vollkommene ist derselbe zu allen Zeiten. Auch in einer "gefallenen Welt" können wir die Einheit mit ihm suchen und leben. Gott hat sich dem Volk Israel schon im Alten Testament als derjenige offenbart, der mitten unter ihnen ist, trotz des klassischen Sündenfalls bei Adam und Eva. In Jesus wird diese Nähe zu Gott dann für ein ewiges Ausmaß besiegelt, die Macht des Todes als dem letzten Feind wird weg genommen.
Obwohl Gott als der Lebendige unter seinem Volk wohnt, wenden sich die Menschen immer wieder von ihm ab. Gott selber sagt darüber: "Mich als die lebendige Quelle verlassen sie!"


Die Seele des Menschen
Die Seele des Menschen ist nicht ursprünglich schlecht, sondern in ihr drückt sich das Leben aus. Gott hat es aber so gedacht, dass die Seele sich von Ihm sättigen lassen soll, sowohl in der ursprünglichen heilen Schöpfung als auch in der gefallenen Welt. In einer gefallenen Welt muss unsere Seele natürlich erst einmal wieder lernen, sich von Gott zu "ernähren". Sie hat oftmals den Glauben verloren, dass dies möglich ist.
Die Seele ist schnell darin, Ersatz zu suchen und sich vom lebendigen Gott abzuwenden. Sie denkt, Gott ist tot und hilft ja nicht. Sie erhofft sich von den sichtbaren Dingen der Schöpfung mehr als von einem unsichtbaren Gott.

Die Heilung der Seele in Gottes Plan ist Heilung des ganzen Lebens, des Denkens, der Gefühle, Heilung der angeborenen schwierigen Charaktere, Befreiung von gottesfernen Lebensmustern, die durch Vorfahren, Familie, Kultur, Gesellschaft etc. auf dem Menschen liegen. Die Heilung nach Gottes Plan beinhaltet auch, dass ein Mensch sich selber vergeben und annehmen kann, im Angesicht seines eigenen Versagens vor Gott und trotz der allgemeinen Erkenntnis, dass er eigentlich unfähig ist, Gott von ganzem Herzen und in allen Stücken zu lieben.
Heilung bedeutet, Gott und sein Wesen kennen zu lernen und sein ganzes Herz nach seinem Willen auszurichten.

Gehorsam nach dem Wort und Gottes Wege zu gehen ist nicht immer das, was unsere Seele sofort kann und will. Die Seele ist ein starkes Gebilde, geprägt von ihrer Herkunft und ihren Erfahrungen. Manche Prüfungen erstrecken sich über ganze Lebensabschnitte und kehren immer wieder.
Der Beweis, Gott dienen zu können und zu wollen, geht ebenso ein ganzes Leben lang und der Mensch kann ein ganzes Leben lang Kronen erwerben.
Gottes Gnade und Liebe zu erfahren geht bei jedem Menschen individuell vonstatten und währt ebenfalls ein ganzes Leben lang.

Kein Mensch sieht die kleinen und großen Regungen der Seele eines anderen, die Prozesse mit Gott und ihn zu suchen, zu versagen und sich wieder neu auszurichten. Sogar Gott kennt jeden Menschen darin besser als er selbst.
Gott kennt die kleinsten Regungen der Blätter in den Bäumen im Wind, er sieht sie alle und weiß sie alle - so sieht er auch alle kleinsten Gedanken und Regungen der Seele und kennt und versteht sie alle.


Bekehrung und Leben im Gehorsam
Unter Bekehrung verstehe ich die grundsätzliche Hinwendung zu Gott und Übergabe des Lebens und Geistes in Gottes Hand. Ein entschiedenes Bekenntnis zu Jesus Christus als dem Erlöser ist dann möglich. Anders herum formuliert: Wer Jesus Christus bekennt, ist durch ihn erlöst und gehört zu ihm. Die Seele kommt allerdings in einen Prozess, wo sie dies erst einmal begreifen muss. Sie wird nicht immer automatisch nach diesem Bekenntnis handeln, kann es aber lernen. Die Bibel sagt, dass die Errettung der Seele eine Arbeit für uns ist, die mit Furcht und Zittern geschieht.
Wir müssen das Heil unserer Seele suchen und erringen. Wer sich wirklich bekehrt hat, wird sich dieser Aufgabe gerne stellen und er lernt, Gott zu lieben, weil er weiß, dass er zuerst von Gott geliebt wurde.

Bei Gott geht es nicht in erster Linie darum, Dinge richtig oder falsch zu machen. Das wäre ein Hang zum gesetzlichen Denken und ein äußerlicher Gehorsam, der selten dazu führt, dass man Gott wirklich liebt. Vielmehr kommt die Nähe zu Gott aus der Gemeinschaft mit ihm, nämlich alles zusammen mit ihm zu bewältigen und ihn in allen Dingen zu suchen. Der Heilige Geist hilft uns, ein gehorsames Herz zu entwickeln, das die Ordnungen Gottes für gut erachtet und sich gerne danach richtet. Die Seele braucht Zeit, sich auszurichten, anzupassen, umzudenken und sich heilen zu lassen.
Wir bemerken, dass Jesus im Neuen Testament oftmals überraschend und ganz anders redet und handelt, als man es nach der Kenntnis des Alten Testaments erwarten würde. Er stellt den Dienst am Menschen und das Gewinnen der Menschen höher als das Gesetz.


Sünde wird bedeckt, nicht versteckt
Der Mensch kommt aus seinem Dilemma, Gott fern zu sein, nicht heraus, indem er die Sünde versteckt. Er kommt heraus, indem er die Sünde bedeckt. Denn so kann er frei, ohne Scham und mit gutem Gewissen vor Gott stehen. Gott hat uns alles klar gezeigt und zur Verfügung gestellt, was wir brauchen, um die Sünde zu bedecken. Es ist das Blut desjenigen, der stellvertretend für uns in den Tod gegangen ist. Wenn dieses Blut alles bedeckt, was in den Augen Gottes unheil und unwürdig ist, dann können wir Gott nahen, ohne vergehen zu müssen.
Dies ist das Ziel für die Schöpfung, dass sie Gott nahen kann und sein Angesicht ertragen kann, und das Blut des Lammes ist die unbesiegbare Waffe, diesen Stand einnehmen zu können. Es ist besser, sich Gott zu nahen als dass er selber plötzlich kommt und wir nicht vorbereitet sind.
Das Erkennen und Bekennen der Sündhaftigkeit ist notwendig, um von diesem Blut Gebrauch machen zu können. Gleichzeitig ist es nötig, sich zuzugestehen, dies in Anspruch nehmen zu dürfen und sich selber gnädig ansehen zu können, so wie Gott es tut.

Wir kennen den Kampf gegen die Sünde: Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach. Manchmal scheinen uns gerade die Dinge, die uns wichtig sind und die wir unbedingt überwinden wollen, am meisten das Bein zu stellen. Wir strengen uns so sehr an und schaffen es dann doch nicht. Oder wir sind in vielen Bereichen Überwinder und erfolgreich, und dann "erwischt" es uns an einer anderen Stelle. Warum ist das so? Weil wir ebenso starke Wurzeln in der Gnade schlagen müssen wie in unserem Erfolg, Gott zu gefallen.


Wiederherstellung des ganzen Menschen
Das Gesetz zeigt die Sünde auf, die Gnade hilft, sie zu besiegen. An dem praktischen Sieg über die Sünde sind der Heilige Geist und die Gemeinde als Leib Jesu maßgeblich beteiligt, weil sie dem einzelnen helfen, zu der Freiheit der Kinder Gottes zu gelangen. Mit dieser Wiederherstellung des ganzen Menschen ist die ganze Thematik des "Reiches Gottes" und der "Herrschaft der Heiligen" eng verbunden.
Gottes Anliegen ist es, dass wir unsere Herzen erneuern und nicht nur äußerlich gehorsam sind. Gott kennt alle unsere unausgesprochenen Dinge, unsere Motive, unsere Schwierigkeiten, uns für ihn zu interessieren. Die Herzen zu erneuern ist allerdings eine Sache von großer Nähe und Beziehung zu Gott. Wir müssen ihm vertrauen und über alles ehrlich sein.

Der Mensch versucht, diese intensive Gottesnähe von Natur aus eher zu vermeiden. Er schickt zum Beispiel lieber andere vor: "Mach du mal!", "Geh du lieber auf den Berg, Mose, wir bleiben hier unten."
Viele Christen bleiben auf der ersten Ebene des alten Bundes stehen und handeln lieber in religiösen Mustern von richtig und falsch, als dass sie Gott noch näher kennen lernen und verstehen lernen, was die Nuancen seines Willens sind. Sie fühlen sich dabei besser und sicherer als wenn sie alles genau prüfen müssen und selber für jedes Handeln eigenständig Verantwortung übernehmen müssen.
Gott will, dass wir nicht nur den Buchstaben lernen, sondern das Leben im Geist finden. Das Leben im Himmel ist das Leben, Gott zu kennen, und nicht das Leben entlang von Verkehrsschildern, die einem nur sagen können, dass man noch auf der richtigen Straße fährt. Solch eine Fahrt an sich ist keine freie Fahrt zum Genießen, sondern ein ständiges Achten auf die Schilder - verbunden mit Stress und Angst, alles richtig zu machen.
Allein das Halten der Gebote bringt nicht die Nähe zu Gott. Die Ursünde war auch nicht nur eine Tat, sondern eine Abwendung des Herzens von Gott und seinem Wesen.
Gemeinschaft mit Gott hat viele Ebenen. Als Jesus am Sabbat heilte, zeigte er damit, dass die Liebe wichtiger ist als das äußerliche Halten des Gesetzes, und Jesus hat eine tiefere Bedeutung des Sabbats aufgetan: An diesem Tag schenkt Gott Heilung und Wiederherstellung ohne Verdienst.
Jesus betont immer wieder, dass es ihm nicht um das rein äußerliche Halten der Gebote geht, sondern darum, Gott und seinen Nächsten von ganzem Herzen zu lieben. Jesus zeigt die Hoffnung auf, dass ein heiliges Leben und eine ganzheitliche Wiederherstellung des Menschen möglich sind.
Wir können Gott nur wirklich lieben und seinen Willen teilen, wenn unsere Liebe zu ihm geweckt worden ist. In irgendeiner Form müssen wir uns auf ihn einlassen und auf ihn reagieren, wenn er zu uns spricht. Sein Trost besteht darin, uns durch seine Vergebung und die Gegenwart des Heiligen Geistes heilig und gerecht zu sprechen und uns zu Menschen umzuformen, die ihn von ganzem Herzen lieben können. In dieser Liebe kommen alle versteckten Vorwürfe, Anschuldigungen und die Rebellion gegen Gott und Menschen zur Ruhe.


Gottesferne und Gottes Gegenwart
Manchmal fragen wir uns, warum vieles im Leben so schwierig ist. Selbst wenn wir als Christen leben, kommen Heilung und Veränderungen im Leben nicht immer schnell und leicht, und schon gar nicht auf Knopfdruck. Jeder will gerne in den Segnungen Gottes Leben, und noch besser, im himmlischen vollkommenen Reich, aber den Weg dorthin zu finden ist nicht immer so einfach. Es ist damit verbunden, Gott von ganzem Herzen zu suchen und sich mit seinen Wahrheiten und Ordnungen in Einklang zu bringen. Und letztlich sind himmlische Erfahrungen ein Geschenk Gottes.
Das Böse und die Mächte der Finsternis sind reale Größen. Wir können sie nicht so einfach nur wegdenken. Wir müssen akzeptieren, dass die bösen Mächte beständig versuchen, uns zu Fall zu bringen, und dass wir als Menschen zutiefst anfällig dafür sind. Unsere Natur ist von Grund auf unheilig und fern von Gott. Und dann wollen wir das Schöne und Angenehme ergreifen, ohne durch den Prozess der Heiligung zu gehen und wollen den Segen am liebsten bequem und vielleicht auch auf unheiligem Wege erlangen.
In unseren Schwierigkeiten fällt es uns schwer, Gott zu erkennen und ihm zu vertrauen, und so haben wir Zweifel, ob es denn wirklich zu Durchbrüchen kommen kann.
Jesus ist genau in diese finsteren Bereiche hinein gekommen. Das Wort Gottes sagt: "Finsternis ist nicht finster bei dir." Gottes Gegenwart fängt genau dort an, wo wir zugeben können, in welcher Situation wir sind und die Hand nach ihm ausstrecken. Wir müssen akzeptieren, dass unsere Seele in einem unheiligen Zustand ist und genau dort die Erlösung Jesu annehmen. Eben dafür ist er in diese Welt gekommen, um uns ganz genau dort abzuholen, wo wir hinein geraten sind. Wenn wir uns nur von Jesus auf unseren geistlichen Höhenflügen begleiten lassen und uns nicht die Ehrlichkeit auf den Punkt zugestehen, werden wir in manchen Bereichen keine Durchbrüche erlangen. Wir bleiben ordentlich fromm und laufen Gefahr, spätestens am Tag des Herrn vor uns selber zu erschrecken.
Wir dürfen uns gerade in den Schwächen und im Versagen annehmen, weil Christus uns angenommen hat und uns von dort aus heilen und berühren lassen.
Können wir dann auch loslassen? Wir müssen nicht an unseren unerfüllten Sehnsüchten festhalten, sondern die Annahme, Liebe und Heilung von Gott erwarten, der sie gerne gibt. Wir lassen etwas los, um etwas Besseres zu erhalten.
Manchmal fordert uns Gott heraus, und er fordert unsere Liebe heraus - zum Teil mit Situationen, die wir nicht verstehen oder die für uns keinen Sinn machen. Und doch dürfen wir wissen, dass Gott gute Pläne hat, uns beschenken will und wir siegreich sein dürfen. Vielleicht gilt es, etwas durchzuarbeiten, etwas zu lösen, etwas zu lernen, und dabei einen Prozess durch zu machen. Aber das Ergebnis wird sehr gut und fruchtbar sein, wenn wir die Verbindung zu Gott nicht abreißen lassen. Wir müssen uns zugestehen, dass wir auf dem Weg nicht immer sofort Klarheit und Reinheit des Herzens haben, aber es wird hervor kommen. Er scheidet Geist und Seele, Mark und Bein, er trennt heilige und unheilige Komponenten dort, wo sie vorher vermischt und verschwommen waren. Am Ende wird Gottes Gegenwart klar hervor treten und in unserem Leben sichtbar sein. Das Wort Gottes spricht davon, dass etwas nach einer Läuterung wie reines Gold hervor kommt.


Die Seele im Zwiespalt
Um den Willen zu haben, eine sündhafte Gewohnheit oder Denkweise zu beenden, muss man erst einmal einsehen, dass etwas wirklich Sünde ist und eine Trennung von Gottes Gegenwart darstellt. Es ist nicht immer ganz klar, wo die Sünde anfängt, wenn uns eine Versuchung nahe kommt. Und manchmal ist die Einstufung von "Sünde" auch abhängig zu der Beziehung zu unserem Nächsten, nämlich wie viel er ertragen kann, ohne wirklich Anstoß zu nehmen. Praktisch heißt das, die Sünde am andern beginnt mit der Rücksichtslosigkeit ihm gegenüber.
Es kann durchaus passieren, dass jemand in vielen Dingen Gott gegenüber gehorsam ist, aber in einer Sache eine Ausnahme machen will. Und er findet sogar geistliche Gründe dafür. In diesem Bereich hat die Seele noch nicht erfahren, dass Gottes Ordnungen wirklich besser sind als das, was momentan Zufriedenheit, Sättigung, Erfüllung und Wohlbefinden verspricht. Die Seele geht von ihren eigenen Vorstellungen und Empfindungen aus und meint unter Umständen sogar, dass Gott so gesprochen hat. Sie ist wirklich der Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein und die Stimme Gottes selber zu hören.
Hier dürfen wir einmal in Erwägung ziehen, dass wir uns täuschen können. Der einzige Weg dort heraus ist, das Wort Gottes und seine Inhalte ganz neu und unvoreingenommen zu lesen, und den Geist Gottes zu bitten, aufzuzeigen, was dort wirklich steht. Wir können unsere eigenen Vorstellungen noch einmal nieder legen und demütig sein, ob vielleicht Gott und auch unsere Brüder und Schwestern doch in anderer Weise zu uns sprechen, als wir das bisher dachten.
Wenn wir den Heiligen Geist und das Wort Gottes haben, können wir uns höher als die seelische Ebene positionieren. Die unguten Gefühle der Seele können wir Gott hinlegen und ihn um Klarheit und Lösung in der Sache bitten. Wenn wir allerdings denken, wir bekommen das alleine hin, bleiben wir in diesem seelischen Zustand verhaften. Wenn wir aber glauben, dass Gott alles für uns tun kann, dann lassen wir auch gerne unsere eigene Meinung in Frage stellen und öffnen uns, auf das zu achten, wie unsere Geschwister uns sehen und einschätzen. Tatsache ist: Ein anderer Mensch sieht uns immer besser als wir selber. Ohne Spiegel kann auch niemand selber wissen, wie er aussieht.
Gott fordert uns heraus, ihm unser ganzes Leben hin zu legen. Kein Bereich soll ihm vorenthalten bleiben. Alle Gebote sind in einem zusammen gefasst: ihn und unseren nächsten zu lieben wie uns selbst, und keinem anderen Gott außer ihm zu dienen. Das bedeutet Wiederherstellung der ganzen Schöpfung und Heilung der Seele. "Wenn ich nur dich habe, frage ich nichts nach Himmel und Erde."
Bei allem, was Gott gibt, kann der Feind nur mitmischen oder imitieren, aber was er anbietet, ist nie besser als das Echte; der Feind täuscht nur vor, aber in Gott selbst ist die Fülle. Manchmal wollen wir Sünde oder Stolz nicht immer gleich loslassen, weil es sich gut anfühlt
und wir uns darin wichtiger oder mehr geliebt fühlen. Hier können wir wiederum bitten, dass Gott uns seine Liebe mehr und mehr offenbart und wir den Ersatz nicht länger nötig haben.
Gott ist sehr geduldig mit uns. Er weiß, dass wir manche Dinge, die unheilig sind, nicht sofort beenden können, wenn wir uns an sie gewöhnt haben. Aber er wird uns begleiten und helfen, unseren Weg heraus zu finden.
Gott wird auch nicht alle unguten Dinge in unserem Leben auf einmal und sofort konfrontieren. Gott ist kein Polizist, der Bußgelder verhängt. Er will uns als Menschen gewinnen. Unser Wohlergehen ist ihm ein Anliegen, so dass er uns etwas Besseres anbietet, wenn wir von einer unheiligen Lebensweise ablassen. Er weiß schon lange, wie es wirklich bei uns aussieht, das müssen wir ihm nicht erklären. Gott kann vor allem etwas für uns tun, wenn wir zu dem Moment kommen, wo wir offen dafür sind.


Den Geber mehr als die Gabe lieben
Weiterhin neigt die Seele dazu, in ihrer gewonnenen Sättigung, die sie von Gott erhalten hat, zu verharren und es sich dort bequem zu machen. Sie nimmt die Heilung gerne in Anspruch, vergisst aber, Gott den Dank und die Ehre dafür zu geben. In der Begebenheit der Heilung der Aussätzigen gingen einige einfach weg und brachten nicht das Lob und den Dank zurück.
Oftmals hilft Gott durch bestimmte Menschen, die uns helfen oder sehr wohltuend für uns sind. Dann neigen wir dazu, mehr auf diese Menschen zu schauen als auf Gott, der dahinter steht und der durch diese Menschen wirkt. Wir sollen das Gute dieser Menschen gerne aus Gottes Hand empfangen, aber nicht die Menschen dafür verehren. Wenn Gott ein Pflaster oder eine heilende Pflanze gibt, sollen wir nicht das Pflaster anbeten, sondern Gott, der es gibt.


Die Unersättlichkeit der Seele
Wenn die Seele angefangen hat, Ersatzbefriedigungen in Anspruch zu nehmen, kann es passieren, dass sie darin unersättlich wird. Sie will immer mehr davon, sie will immer wieder etwas davon, freut sich einige Zeit daran und bald ist es wieder nicht genug. In Süchten kommt dies besonders deutlich zum Ausdruck, und Süchte bedeuten eine Abhängigkeit von einer bestimmten Sache. Wenn Wunden im Leben nicht geheilt werden, müssen sie kontinuierlich mit einem Pflaster bedeckt werden. Jesus sagt: Wer von mir trinkt, den wird nimmermehr dürsten. Nur Gott selber kann das Verlangen so stillen, dass es nicht immer wieder aufkommt. Wenn Gott selber die Heilung schenkt und die Wunde schließt, brauchen wir keine Ersatzerlebnisse mehr zu konsumieren. Der Friede Gottes wird in diesem Lebensbereich bleiben. Jeder kann sich danach ausstrecken, indem er zu Gott ruft, dass er von Ersatzbefriedigungen frei werden möchte und stattdessen das echte Leben durch Jesus haben will.


Keine Scham
Gott wusste von Anfang an um das Dilemma des Menschen, vor ihm mit seinen Fehlern stehen zu müssen. Vor Gott zu stehen heißt, mit Gottes Heiligkeit und Vollkommenheit konfrontiert zu sein und die eigenen Unzulänglichkeiten wahrzunehmen. Das Thema der Blöße bei Adam und Eva drückt diesen Zustand aus. Scham und Schande sind unerträgliche Zustände im Angesicht Gottes. "Weh mir, ich vergehe" kann der Mensch nur noch äußern. Gott hat schon bei Adam und Eva Sorge getragen, dass diese Scham bedeckt werden kann. Niemand geht es etwas an, was die intimsten und verletzlichsten Dinge eines Menschen sind, Gott verbirgt sie vor den anderen und vor sich selbst, indem er sie bedeckt. In der Offenbarung gibt es mehrfach die Aufforderung, seine Blöße zu bedecken, besonders im Hinblick auf das Kommen des Herrn. Das Gebet, sich mit dem Blut Jesu zu "bedecken", ist absolut passend und wirksam für diese problematische Situation der Sündhaftigkeit.


Heilung der Vergangenheit
Gibt es so etwas wie eine Heilung der Vergangenheit? Oder sind nicht die Dinge, die geschehen sind, unveränderlich? Ja, Tatsachen können nicht mehr verändert werden, aber das, was in einem Menschen im Gedächtnis darüber verankert ist, kann verändert werden. Alle Erinnerungen und Gefühle, die mit einer Sache verbunden sind, können von Gott berührt werden, und somit können auch die Prägungen, die ein Mensch seelisch und körperlich davon getragen hat, ebenfalls von Gott verändert werden. Wenn wir eine Heilung von Gott in der Tiefe empfangen und begreifen, wird sie sich nicht nur auf die momentane Situation beziehen, sondern auch auf entsprechende Situationen in der Vergangenheit.
Als Beispiel: Jemand erfährt in seinem Leben immer wieder Situationen, in denen er abgelehnt wird, was mit entsprechenden Gefühlen verbunden ist. Wenn diese Person nun von Gott dem Vater selber hört, dass er sie annimmt, bestätigt, wichtig und begehrenswert nennt, wird in dieser Person etwas wieder hergestellt, das auch die schwierigen Gefühle der vergangenen Situationen mit auslöscht. Wenn die Person auch den Menschen vergibt, die sie nicht beachtet und wert geschätzt haben, verlieren die Verhaltensweisen und Aussagen dieser Menschen über die Person an Macht und Einfluss. Was Gott über sie sagt und denkt, kann sie als Wahrheit annehmen und es ist für sie realer als die Erfahrung, die sie mit Menschen in der Vergangenheit gemacht hat.
Manchmal führt uns Gott in Erinnerungen zu den schwierigen Situationen in der Vergangenheit. Wir dachten, Gott war abwesend in dieser Situation, aber er war es nicht. Jesus geht noch einmal mit uns an diese Orte und Zeiten, um die Situation mit uns zusammen zu erleben und uns dort zu begegnen. Er gibt seinen Schutz, seine Hilfe, seine Heilung für diese Situation und er versteht unsere Gefühle. Diese Gefühle können wir bei ihm lassen und alles abgeben, was uns damals und bis zum heutigen Tag belastet hat.
Wenn Jesus wieder kommt, kommt er in gewisser Weise wieder zu allen Momenten des Lebens, nicht nur zur letzten Sekunde.

Zur Heilung der Vergangenheit gehört auch die eigene Versöhnung mit der Vergangenheit.
Dass im Leben nicht immer alles glatt gelaufen ist und dass wir über lange Zeiträume nicht in der Wahrheit gelebt haben oder eng mit Gott verbunden waren, müssen wir auch bei uns akzeptieren. Es gab Versäumnisse: Etwas war nicht gut, aber so war es, das geben wir zu, aber das grämt uns nicht mehr. Wir können uns mit unserer Vergangenheit versöhnen, uns dafür vergeben, wie wir sind und mit Gnade anschauen, dass wir Gott fern waren.


Das Ende der fleischlichen Anteile
Was wir im Geist begonnen haben, sollen wir nicht im Fleisch beenden. Ein geistliches Leben fordert immer wieder die Bereitschaft zur Umkehr und zur Erneuerung des Denkens. Sobald wir meinen, dass wir jetzt alles begriffen hätten, wird Gott uns neue Herausforderungen schicken. Wir kommen nicht aus, ohne alles zu prüfen und selber das Wort Gottes zu studieren. Die Bibel warnt uns, nicht einem jeden Wind von Lehre hinterher zu jagen. Die Geister zu unterscheiden ist eine Gabe und sie wächst gut bei denen, die demütig sind und ein dienendes Herz haben.
Jede Weiterentwicklung im Glauben birgt die Gefahr von Rechthaberei, Besserwisserei, Überheblichkeit. Paulus weist darauf hin, dass Erkenntnis aufblähen kann. Wenn sich unsere Vollmacht im Herrn steigert, ist es wichtig, unverletzlich zu bleiben. So lange wir uns und anderen noch etwas beweisen müssen, kann es sein, dass unsere Lehre und unser Dienst mit unreinen Motiven verquickt sind. Diese sind nicht immer sofort nach außen hin sichtbar, können aber dann doch einmal hervor treten und irgendwann auch unsere Lehre oder unsere Versuchbarkeit negativ beeinflussen.
Die ganze Kirchengeschichte ist voll von guten Entwicklungen, Reformationen, Erweckungen, fruchtbaren Zeiten, vielen guten Bewegungen. Aber viele unguten Entwicklungen sind auch darin entstanden. Dies sind die Fallstricke: Stolz, Macht, Überheblichkeit, der Anspruch, das "wahre Evangelium" zu verkündigen, Sonderlehren, Überbetonungen anstelle des ganzen Wortes Gottes, ein Hang zur Gesetzlichkeit etc.
In Zeiten der Wiederherstellung muss zwar betont werden, was vernachlässigt wurde, aber trotzdem gilt immer noch das ganze Wort Gottes und der ganze biblische Zusammenhang.
Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber allen, die sich zu Jesus bekennen, und gegenüber den Vorfahren des Glaubens, auch wenn sie viele Fehler gemacht haben, sind unerlässlich, um an der Erbauung des ganzen Leibes teilzuhaben und das Evangelium nicht neu zu erfinden. Wer meint, er muss sich von der allgemeinen Kirche absondern, weil sie zu unheilig ist, wird selber etwas vom Zugang zur Gerechtigkeit Gottes verlieren und sich von vielen Segnungen abschneiden.
Gottes Auftrag ist nicht, der finsteren Welt den Rücken zuzukehren, sondern in sie hinein zu wirken und das Licht zu bringen.

Jeder soll und darf nach seiner eigenen Erkenntnis leben. Als Geschwister sollen wir uns aber immer auch ermahnen und warnen, weil wir füreinander sorgen und aufeinander achten, und wir tun es vorzugsweise mit guten Motiven. Wenn wir uns nicht nur um uns selber drehen und uns nicht nur mit Unseresgleichen beschäftigen, bleiben wir auch selber offen für Korrektur, Hilfestellung und Weiterentwicklung.
Wenn wir uns über Menschen ärgern, weil sie nicht nach unseren Vorstellungen handeln, können wir negative Haltungen gegen sie entwickeln. Die Bibel sagt uns, wir sollen lieber aggressive Haltungen gegen die Mächte der Finsternis entwickeln, welche die Menschen versuchen und gefangen halten. Wenn wir schlecht und abfällig über andere reden, wenn wir ihre Fehler und Versäumnisse nicht nur benennen, sondern sie dafür anklagen, dann erheben wir uns zum Richter über sie. Wenn wir anderen nicht vergeben wollen, halten wir sie und uns selber in "Gefangenschaft". Egal ob ein Bruder oder eine Schwester im Glauben unserer Meinung nach den richtigen Weg gehen: Es sollte immer noch möglich sein, den Herrn gemeinsam zu bekennen und gemeinsam zu beten.
Gott sieht die Menschen immer in ihrer ganzen Herkunft und Lebenssituation an, und er weiß, wie es in ihnen aussieht und warum sie so oder so handeln. Wir selber haben oft wenig Verständnis für andere und schätzen sie deshalb falsch ein oder unterstellen ihnen schlechte Motive, die aber vielleicht gar nicht wirklich so sind, wie wir denken. Wir schätzen die anderen eher so ein, wie wir sie aus unserer Sicht sehen und nicht gemäß ihrer eigenen Persönlichkeit.
Wir müssen nicht alles mit allen zusammen machen, und an den Sünden der Menschen sollen wir uns nicht beteiligen, auch wenn sie gläubig sind. Aber eine übermäßige Distanz von allem, wo wir etwas Unheiliges sehen, zeigt eigentlich eher die Angst, dass wir selber von etwas Unheiligem verführt werden könnten.
Eine Absonderung von Menschen, die uns geistlich nur hindern und aufhalten wollen, ist durchaus biblisch. Aber die Motive unserer Absonderung gilt es zu prüfen und zu unterscheiden. Hilft die Absonderung, uns neu auszurichten, oder stellt sie eine Ausflucht dar? Bleiben ungute Haltungen in mir zurück oder gehe ich von meiner Seite aus im Frieden auseinander? Viele Menschen haben schon ihre Meinung gefunden und betonen, dass sie selber die Stimme Gottes hören, so müssen sie sich nicht mehr in Frage stellen lassen.
Ein Mensch lebt gerne nach seinen allgemeinen Empfindungen und seinem Bauchgefühl, aber nicht immer entspricht das der höheren Ebene, in die Gott uns hinein führen will.

In einer Sache müssen wir auch achtsam sein: Dass wir nicht genau dasselbe tun, was wir verachten. Wir wollen nicht so werden wie unsere Väter oder Mütter und werden doch so wie sie, weil wir sie und ihre Lebensweise verurteilen. Oder wir sehen nicht den Balken in unserem eigenen Auge, wenn wir uns zu sehr darauf fixieren, den Splitter im Auge des andern zu entfernen.

Wenn wir einen überhöhten Anspruch an Heiligkeit pflegen, kann es passieren, dass wir die andere Seite, nämlich uns und andere trotz unsrer Unzulänglichkeiten anzunehmen, nicht ebenfalls in der Tiefe erfahren. Es gibt bei Gott keine "billige" Gnade. Gnade und Heiligkeit vereinen sich beide in demselben Gott.

Die Seele des Menschen hat es nicht immer leicht, geistliche und fleischliche Anteile zu unterscheiden, denn sie lebt ganzheitlich, und diese Anteile sind oft ganz verwoben und vermischt. Die Seele ist nicht immer böse, manchmal vermischt sie gute und böse Motive in einem gemeinsamen Erlebnis. Wenn die Seele etwas abgeben, beerdigen, loslassen soll, wovon sie gut und schön gelebt hat, kann das sehr schmerzhaft sein. Nur durch den Geist Gottes kann die Seele ihre geistlichen und fleischlichen Anteile heraus finden und trennen lassen. Die Wahrheit macht frei. Das Wort Gottes trennt "Mark und Bein".

Besonders wenn Gott Neues und ein Weiterkommen und Aufblühen schenkt, will der Feind es trüben. Er versucht, seine eigenen fleischlichen Dinge mit hinein zu legen und von dem Guten und Reinen, das Gott gegeben hat, abzulenken. Zu deutsch: Der Mensch ist in allen Bereichen zur Sünde fähig. Der Feind mischt sich mit hinein, so wie ein Unkraut, das genau neben der Wurzel an dem Stängel oder Stamm mit hoch wachsen will. Er versucht sich immer wieder anzukletten wie ein Efeu. Muss es abgerissen werden, wird die Pflanze mitunter auch beschädigt. Nimmt die Seele Dinge in sich auf, die ungut sind, wird sie verwundet, wenn es ausgerissen wird. Dann muss sie wieder geheilt werden.
Eigentlich wollen wir die Segnungen Gottes ungetrübt empfangen und genießen. Gott ist an unserem Fortkommen interessiert und sein Wille ist, dass wir uns entfalten können und aufblühen. Wenn aber die Seele anfängt, etwas zu bewundern, was nicht Gott selbst ist und sich an etwas hängt, was nur Beiwerk darstellt, wird sie nicht die Stabilität empfangen, die sie in der wahren Sache nur mit Gott haben kann. Die Seele wird vieles nicht verstehen, wenn sie es nicht erklärt bekommt und ihr die Unterschiede gezeigt werden. Findet die Unterscheidung der so eng verwobenen oder vermischten Anteile nicht statt, müssen wir uns schuldig fühlen und dann auch traurig sein, weil wir alles zusammen aufgeben müssen. Um das Sündige nicht zu pflegen, müssen wir auf alles verzichten und sind dann auch unglücklich.
Wir dürfen alles prüfen, unterscheiden und das Gute behalten, dann sind wir glücklich. Ansonsten gibt es keine wirkliche Lösung in diesem Konflikt. Wir müssen auch gnädig mit uns selber sein, denn wir wollen doch Gott gefallen und können es nicht immer sofort.

Um geistlich zu leben und fleischliche Anteile zu vermeiden, ist es hilfreich, sich täglich mit dem Geist Gottes erfüllen zu lassen. Weiterhin ist es hilfreich, von sich selber weg zu schauen und den Blick für andere Menschen zu bekommen. Eine grundsätzliche dienende Haltung und eine weiter gefasste Wahrnehmung unseres Umfeldes bewahrt uns davor, zu sehr auf uns selber fixiert zu sein und alles nur nach uns selber auszurichten. Gott ist unser Versorger, nicht wir selber.


Offenheit
wer im Glauben wachsen und im Leben weiter kommen will, muss grundsätzlich offen und flexibel bleiben. Dies gilt im natürlichen alltäglichen Leben, also auch im "weltlichen" Leben, und es gilt für die geistlichen Bereiche. Viele Menschen wollen sich nicht verändern, weil sie es bequem und angenehm finden, wie sie leben und wie sie denken, und weil sie ein funktionierendes Muster gefunden haben, indem sie zurecht kommen. Manchmal gibt es in diesem Muster Schutzmauern und Nischen, die Sicherheit vermitteln. Sich auf Neues und Unerfahrenes einzulassen, erfordert Mut und die Bereitschaft, etwas von der eigenen Persönlichkeit abzugeben. Wer für Gott Dinge abgibt, aufgibt, hinter sich lässt, wird immer mit etwas Neuem, Besseren und mit geistlichem Reichtum beschenkt werden. So ist das göttliche Prinzip oder Naturgesetz.
Die Bereitschaft, sich mehr auf Gott als auf sich selber zu verlassen, ist wiederum ein Ausdruck des Vertrauens in Gott den Vater. Wir verpassen viel und bleiben arm, wenn wir nicht flexibel sind und auf Gott hören, der kontinuierlich zu uns spricht. Die Einstellung "ich weiß schon alles" und "nein danke, ich brauche nichts" führt dazu, dass wir stehen bleiben und auch Hilfe und Fortkommen für unser eigenes Leben ausbleibt.
Ebenso hindert uns eine zu kritische und negative Haltung gegenüber unserem Umfeld, die guten Dinge von ihm zu empfangen und einen Weitblick zu bekommen. Natürlich sollen wir alles prüfen, aber wir sollen das Gute behalten und nicht auf das Gute verzichten.


Die Grundbedürfnisse des Menschen
Weil wir inmitten einer gefallenen Welt aufwachsen, sind wir immer wieder mit der grundsätzlichen Frage konfrontiert: Ob wir von Gott geliebt und angenommen sind. In jedem von uns steckt das Grundbedürfnis, erkannt werden zu wollen, wichtig sein zu wollen, gelobt werden zu wollen. Alles dreht sich um das Thema, ob wir gut genug sind. Im religiösen Zusammenhang geht es um das Thema, ob wir gut genug sind, um in den Himmel zu kommen.
Deshalb ist es so wichtig, im "normalen" Leben und ganzheitlich, den Leib und die Seele mit betreffend, Gott den Vater zu erleben, wie er für uns da ist, wie er uns sieht, wie er an uns handelt. Eine Religion nützt nichts, wenn sie sich nicht auf das ganze Leben bezieht und das ganze Menschsein anspricht. Es ist gut, wenn wir das  Bedürfnis nach der Liebe und Annahme Gottes empfinden können, denn wenn wir danach suchen, können wir in unsere ursprüngliche Bestimmung, bei Gott zu Hause zu sein, wieder eintreten. Wenn wir Gott den Vater gefunden haben, wissen wir, wozu wir leben und finden den tiefen Frieden und die Bestätigung in uns.


Die Attraktion der Religiosität
Warum gibt es so viele Sekten und Religionen, die der Wahrheit erstaunlich nahe kommen, sich aber im Kernstück des Evangeliums, dem Kreuz, unterscheiden?
Die Kreuzigung Jesu ist ein zutiefst unansehnliches, bestürzendes, schockierendes, absolut schmerzhaftes Ereignis, und niemand möchte es gerne anschauen. Noch weniger möchten wir es anschauen, wenn wir daran denken, dass es etwas mit uns persönlich zu tun hat. Wir würden es lieber vermeiden und gerne nicht nötig haben. Wir neigen immer wieder dazu, unsere Sicherheit eher in unserem eigenen guten Verhalten zu suchen, als uns ganz und gar von Gott abhängig zu machen.
Regeln und religiöse Handlungen geben Sicherheit. Wenn wir aber im Glauben die Sicherheit alleine über die Regeln suchen, verleugnen wir die Kraft des Kreuzes. Wenn wir im Wort Gottes die Dinge heraus suchen, die wir befolgen können und wollen, aber die Bibel nicht im ganzen Zusammenhang lesen, lernen wir das Herz Gottes nicht in der Tiefe kennen.
Gott handelt immer wieder neu, unerwartet und anders. Aus dem Wort Gottes Lehrsätze (Dogmen) zu bilden kann hilfreich sein, birgt aber auch die Gefahr, sich einseitig festzulegen und eine einseitige Vorstellung davon zu bekommen, wie Gott handelt.
Gewisse Traditionen oder Glaubenspraktiken wie regelmäßige Gebetszeiten können ebenso hilfreich sein oder aber zu leeren Floskeln werden, die nicht mit einem lebendigen, handelnden Gott rechnen. Sie dienen dann nur dazu, sich selber gut zu fühlen.

Alle Sekten haben gemeinsam, dass sie das Handeln Gottes auf bestimmte Vorstellungen beschränken. Sektierer glauben auch im Grunde nicht daran, dass Gott den ganzen Leib Jesu erneuern und vervollkommnen kann, und sie bewegen sich in Mustern, in denen sie Sicherheit haben, selber alles richtig zu machen. Die Sekte mit ihrer Lehre übernimmt dann die Verantwortung, die man selber lieber nicht tragen will. Nicht selten entstehen Abhängigkeiten von einem Vorbild, Apostel oder Lehrer der Sekten.

Alle Religionen, die nicht auf der Bibel gründen, eröffnen den Menschen einen Weg zum Heil auf anderem Wege als durch das Kreuz.
Religiöse und okkulte Praktiken können immer wieder sogar auch in lebendige Gemeinden einziehen, wenn Macht, Stolz oder Unabhängigkeit von Gott am Wirken sind und die Gnade und Liebe nicht im Ganzen gelebt wird.


Eine komplizierte Seele
Die Seele ist eine komplexe Gestalt, sie funktioniert auf verschiedenen Ebenen, bewussten und unbewussten. Deshalb können wir ihr Leben und Erleben nicht immer sofort bewusst steuern. Wenn sich z. B. jemand verliebt, passiert das einfach, und er merkt erst im Nachhinein, dass es so ist. Dann kann er sich fragen, warum und in welche Einzelheiten er sich eigentlich verliebt hat und warum das für ihn begehrenswert erscheint. Braucht er diese Person oder kann er das, was ihn angesprochen hat, auch von Gott selber empfangen?
Auch nachts im Traum bewegt sich die Seele ganz unabhängig und in der Regel von uns unkontrolliert. Sie ist zwar immer noch geprägt von den Mustern, die wir im Tagesleben praktiziert haben, aber  sie ist unter Umständen geistlichen Angriffen auch schutzlos ausgesetzt. In den Träumen zeigt sich, dass die Seele unabhängig von Raum und Zeit leben kann und vor allem die Gedanken und Gefühle eines Menschen verarbeitet werden. Heilung der Seele kann gerade auch in diese unbewussten Bereiche hinein kommen, und dann werden sich auch unsere Träume verändern.


Unsere Persönlichkeit
Glaube ist nie nur eine rein geistliche Sache. So wie jemand persönlich konzipiert ist, wird er sich auch geistlich verhalten. Das heißt, das Geistliche und die Art und Weise, wie wir unseren Glauben leben, hat immer auch etwas mit unserer Persönlichkeit und mit unseren persönlichen Erfahrungen zu tun. Es hat damit zu tun, wer wir als Menschen sind, mit unserer persönlichen Identität, Berufung und Entwicklung. Unsere geistliche Überzeugung wird den Weg bahnen, auf dem wir uns weiter entwickeln.
Wenn wir zum Beispiel Menschen sind, die nach Sicherheit streben, werden wir nicht unbedingt die kühnsten und außergewöhnlichsten Dinge erleben. Wenn wir Sicherheit suchen, bleiben wir lieber in den gewohnten Glaubens- und Denkmustern. Wenn wir eifrig sind, Gott zu gefallen, wird Gott viel in unser Leben eingreifen und uns verändern.


Mir wird nichts mangeln
Erinnern wir uns an den klassischen Sündenfall: Die Schlange lässt unsere Aufmerksamkeit auf etwas fallen, was besser, schöner, begehrenswerter, wohltuender und erfüllender ist als das, was uns von Gott gegeben war. Unser ursprüngliches Bekenntnis, dass Gott uns alles gibt, was wir brauchen, um zufrieden zu sein, wandelt sich in ein Zweifeln an Gottes Güte und Vermögen, uns zu beschenken.
Im Grunde sind wir unglaublich weit von Gottes Heiligkeit entfernt, und wir haben solch einen verdrehten Blick und Sinn, dass wir die Nähe und Versorgung Gottes in allen Dingen kaum mehr wahrnehmen und erleben können. Wir sind die ganze Zeit damit beschäftigt, uns selber zu helfen und uns in einer gefallenen Welt mit unseren eigenen Methoden zurecht zu finden. Das Paradies ist in unserer Vorstellung ein Ort geworden, der ganz weit weg ist, unerreichbar, und an den nur noch eine veranlagte Hoffnung existiert. Und so wiederholt sich der Sündenfall täglich und tausendfach in unserem Leben.
Jetzt dürfen wir anfangen zu vertrauen, dass das, was Gott uns gibt, gut, vollkommen und ausreichend ist, und so dürfen wir es auch von ihm erbitten. Zwar sind wir da, wo wir jetzt sind, und leiden unter einer Satans- und Fluch-beherrschten Welt, aber Gott hat die Tür zum Paradies schon weit geöffnet. Wir dürfen mit Zuversicht zum Thron der Gnade kommen und unsere Seele sättigen, heilen und wieder herstellen lassen. Jesus hat alles vollbracht und verkündigt, dass jeder durch ihn zum Vater kommen kann. Es gibt keinen Grund mehr, warum das nicht möglich sein sollte. Gott hat uns nichts vorenthalten, und in Jesus hat er bewiesen, dass er das beste, nämlich alles und ganz und gar sich selbst gegeben hat. Also dürfen wir ihn auch ganz und gar beanspruchen.
Manchmal braucht unsere Seele eine Zeit lang, um zu lernen, zu akzeptieren und zu erfahren, dass das, was Gott uns gibt, wirklich das Beste ist. Auf den ersten Blick erkennen wir das nicht immer und suchen und verfolgen etwas anderes. Auch wenn der Heilige Geist schon über die Ordnungen Gottes zu uns spricht, ist die Seele doch noch im Prozess. Gott ist geduldig und lässt uns diesen Prozess leben und begleitet uns. Er will, dass wir selber lernen, darin reifen und fest werden, dass wir seinen Ordnungen vertrauen. Unsere Seele geht aber oft nach unerfüllten Wünschen und Vorstellungen und sucht sich lieber schnelle Lösungen. Sie  braucht Zeit, um die Nähe Gottes in diesen Bereichen wieder zu suchen und zu finden. Schließlich wird auch mächtig an ihr gezerrt, und in diesem Zerrissensein muss sie überwinden und an ihrer Errettung mit Gottesfurcht arbeiten. Gottesfurcht heißt, sie wird auf den Heiligen Geist hören und achten, um sich mit ihm zu verbinden. Wenn sie zu dominant wird, kann sie den Heiligen Geist sehr verdrängen und in den Hintergrund stellen. Dann lebt sie wirklich alles aus, was ihr in den Sinn kommt und fällt auch in Unersättlichkeit. Wenn sie sich aber der Führung und dem Trost des Heiligen Geistes anvertraut, wird sie erkennen und gerne akzeptieren, dass die Nähe Gottes und seine Wege besser sind als das, was der Feind ihr unterbreiten wollte. Dies ist der Prozess, Frieden in Gott zu finden.
Warum ist der 119. Psalm solch ein langer Psalm, der ständig wiederholt, dass die Ordnungen Gottes gut und begehrenswert sind? Weil die Seele es begreifen muss, dass es wirklich so ist. Wir können diesen Psalm lange und immer wieder lesen, bis wir es endlich begriffen haben.


Eine müde Seele ist verführbar
Wenn die Versuchungen ins Leben kommen, und wenn die Seele nicht immer bereit ist, die Ordnungen Gottes kompromisslos zu verfolgen, weiß man oft nicht so genau: Wer ist schuld? Gott, der Teufel oder ich selber? Wir leben in einer gebrochenen Welt, es bröckelt und bröselt an jeder Ecke. Die Seele ist ermüdet, ausgelaugt, unzufrieden, und hat auch nicht nur unter den eigenen Umständen gelitten, sondern auch wegen der Fehler der anderen Menschen. Wenn dann ein Angebot kommt, das so viel Schönes und Gutes verspricht und überzeugend hilfreich ist, also ein wirklich verlockendes Angebot, "gut und appetitlich anzusehen", dann ist es sehr schwierig, die "strengen" Ordnungen Gottes nicht zu verlassen. Es führt zu einem Leben im Zwiespalt, im Kompromiss, und es ist nicht immer einfach, darin die Geister oder Motive zu unterscheiden. Es entstehen innere Vorwürfe gegen Gott, warum er mir nicht gegeben hat, was ich gebraucht habe, oder warum er mir den verlockenden Apfel vorgesetzt hat, wenn ich ihn doch gar nicht essen und bekommen soll. Oder war es der Teufel?
Das Wort Gottes sagt, der Herr prüft uns nicht über unser Vermögen. Also möchte er auf keinen Fall unser Scheitern. Obwohl wir aber doch als Menschen von Grund auf fehlbar sind, hat er schon Sorge dafür getragen, dass wir wieder hergestellt werden. Unser Ruf, unsere Nähe zu Ihm, unsere Ganzheitlichkeit soll wieder hergestellt werden. Wir sollen nicht mit Scham zurück gelassen werden. Gott hat uns zugemutet, uns selber mit unseren Fehlern anzuschauen, um uns dann aber anzunehmen, uns selber zu vergeben und zu ihm zurück zu kommen.


Er hat uns angenommen
Wir können wirklich erschrecken, wie furchtbar die Welt ist und wie tief die Abgründe unserer eigenen Seele sein können. Dann denken wir vielleicht: Wie soll dieser Zustand denn überhaupt bewältigt werden? Reicht das Opfer Jesu für diese extremen Dinge aus? Gibt es wirklich eine Erholung, eine Ruhe, einen Frieden vor solch einem Schrecken?
Gott hat seinen Frieden durch seine Gerechtigkeit verheißen und zugesagt. Bei Gott ist es möglich, egal wie schwer die Sünde wiegt.
Für uns persönlich gilt: Egal ob wir im Leben alles gut oder schlecht, richtig oder falsch gemacht haben - wichtig ist, dass wir den Herrn in allen diesen Dingen immer wieder geliebt und gesucht haben. Wenn wir ihn lieben, wird er uns am Ende auch annehmen.


Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
Das Wort Gottes spricht von der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Hier ist das Miteinander, die Anteilnahme und Liebe zwischen Gott und den Menschen gemeint. Das Leben in der Nähe und im Vertrauen zu Gott wird wieder hergestellt und ermöglicht.
Wenn wir nicht in dieser Gemeinschaft leben, ist Gott vielleicht für uns nur wie ein Geschäftspartner oder jemand, der ganz nützlich ist, um in den Himmel zu kommen. Gott möchte aber etwas anderes: Er will mitten unter uns wohnen und eins mit uns sein.
Gott will jetzt schon mitten unter uns wohnen, während wir noch in den vergänglichen Hütten, also Leibern unseres irdischen Daseins leben. Laubhütten sind nur provisorische Hütten, aber im Laubhüttenfest ist die Freude vorherrschend, dass Gott mitten unter uns ist. Es ist die Freude über seine Gegenwart, die Freude über den möglichen Zutritt zum Allerheiligsten, der uns geschenkt worden ist.


Beziehung zu Gott dem Vater
Für viele Christen funktioniert ein Leben mit Jesus ganz gut. Ihm kann man nachfolgen und seine Werke tun, dann ist man im richtigen Glauben. Vom Heiligen Geist haben wir oft unterschiedliche Vorstellungen. Hier gehen die Meinungen unter Umständen auseinander, wo er ist und wo er nicht ist, bis dazu hin, dass man unterschiedlich denkt, ob jemand mit dem Geist von oben oder von unten arbeitet. Sicherlich ist diese Verwirrung verständlich, wenn wir uns vor Augen halten, wie ja Geist und Fleisch in jedem von uns nicht immer offensichtlich sofort klar getrennt sind. Wir sind dazu aufgefordert, die Geister nicht nach den sichtbaren Dingen zu unterscheiden, sondern nach den Motiven unseres Herzens und nach der Wahrheit des Kreuzes Jesu und wie es verkündigt wird. Da Jesus uns den Vater offenbart, kommt unser Gottesbild in Einklang mit der Dreieinigkeit, wenn wir die Beziehung zu Gott dem Vater gefunden haben. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind immer im Einklang. Sie denken dasselbe, sie wollen dasselbe, sie bewirken dasselbe.
Im Grunde sehnen wir uns nach der Annahme und Bestätigung Gottes, des Vaters. Wenn wir ihm vertrauen können, dass er das Beste für uns will, dann fühlen wir uns sicher und geborgen. Wenn wir sein Wohlwollen aber so nicht erlebt haben, bleiben wir lieber etwas auf Abstand und kommen in diesem Sinne ganz gut alleine zurecht, auch in Glaubensdingen. Unsere inneren Vorwürfe gegen ihn wollen wir nicht aussprechen, weil sich das nicht gehört, und deshalb arrangieren wir uns lieber anderweitig. Wir können uns ihm wirklich nur anvertrauen, wenn wir uns auf sein vollkommenes Wesen mehr verlassen als auf das, was wir bisher im Leben erfahren haben. Unser Vaterbild Gottes ist normalerweise geprägt von dem, wie wir unsere leiblichen Eltern, Lehrer, Vorgesetzten, geistlichen Leiter usw. erlebt haben.
Gott dem Vater zu vertrauen ist nicht so einfach. Wir hatten Väter und Mütter, auf die wir uns nicht verlassen konnten, Lehrer und Chefs, die uns klein gehalten haben und an unserer Berufung oder sogar Identität gezweifelt haben, geistliche Leiter, die uns nicht verstanden haben und natürlich viele Menschen und die Gesellschaft, die uns auch nicht immer nur Gutes getan haben. Wie soll man darin Gott den Vater erkennen? Es geht eigentlich nur, indem wir glauben, dass Gott anders ist als diese und indem wir von Gott dem Vater, durch Jesus, die lebendige Quelle, alles erwarten, was wir brauchen. Der Vater ist immer für uns, wir können uns auf ihn verlassen. Sein Ja ist ein Ja und seine Liebe bedingungslos. Er hat uns berufen, seine Kinder zu sein, und er bestärkt uns darin, alle Gaben, die wir haben, auszuüben und zu einer männlichen Reife zu gelangen. Er glaubt an uns und unsere gute Entwicklung, ihm ebenbürtig zu werden. Er versteht uns, unsere Sorgen und Zweifel, unsere Stärken und Schwächen, er kennt unsere heiligen, menschlichen und fleischlichen Gedanken, alle Motive unseres Herzens, und er nimmt sie ernst und kümmert sich darum.
Ohne Vergebung kommen wir nicht über unsere Umstände hinweg. Was Menschen nicht geben können, kann Gott geben. Ihm vertrauen wir zuerst, unabhängig von den Lebenserfahrungen. Um aus den Umständen und bisherigen Lebensmustern auszutreten, müssen wir nicht nur uns selbst vergeben, sondern auch den anderen, den Vätern und Müttern, den Lehrern und Chefs und geistlichen Leitern. So können wir sie loslassen und nicht mehr in unseren Augen verantwortlich für unser Schicksal machen, sondern wir machen Gott verantwortlich für unser Weiterkommen. Wir lösen uns von den Fesseln der Vergangenheit und glauben, dass Gott uns neue Türen öffnet. Wenn wir das Gute von Gott empfangen wollen, dürfen wir andere Menschen nicht mehr als Hinderung dafür in unserem Leben betrachten. Wir übernehmen selber Verantwortung für uns, anstatt andere Menschen und die Umstände verantwortlich zu machen. Glaube ist ganz einfach: Es ist eine Hinwendung zu Gott und man bittet ihn um alles, was man benötigt. Man fängt an auszusprechen, dass man ihm vertraut, dass es ins Leben kommen kann. Natürlich wird man in diesem Prozess auch selber verändert.
Wachstum im Glauben ist immer Herausforderung und Ermutigung, das eigene Denken erneuern zu lassen. Der Reichtum im Leben entfaltet sich dort, wo Menschen sich Gott ganz ausliefern und ihn handeln lassen; wo Menschen daran glauben, dass Gott ihnen hilft, ihnen Gutes tut, sie in ihrer Persönlichkeit bestärkt, sie ermutigt.
Wenn wir diese Dinge von Gott erwarten, werden auch Menschen in unser Leben kommen, die im Sinne Gottes handeln.

Dankbarkeit und Wertschätzung sind enorme Türöffner für den Segen in unserem Leben. Wenn wir glauben, dass der Ehepartner, der Pastor, die Gemeinde, der Chef, ein Segen für uns sein können und Gott durch diese Segen zu uns bringt, kann das geschehen, auch wenn manchmal ein Wunder dazu nötig ist. Aber das Wunder fängt dort an, wo wir uns mit Gott verbünden und er den Weg für uns bahnt. Mit unseren Anforderungen an Menschen werden wir keine Durchbrüche erzielen. Wir preisen Gott und danken ihm für die Menschen und Möglichkeiten um uns herum. Wir achten, schätzen und ehren diejenigen, die für uns da sein sollen, und wenn sie nicht gottgefällig handeln, müssen wir uns ihnen in diesem Sinne nicht ausliefern und untergeben, sondern bitten um Gottes Schutz.


Was er angefangen hat, wird er vollenden
Gott selber ist vollkommen, und er wird die Schöpfung wieder in die Vollkommenheit leiten. Sein Ziel ist es, dem Menschen einen neuen, unsterblichen Leib zu geben. Gott ist der Vollender, und nur er kann den Zugang zum Paradies frei geben, den er selber durch die Cherubim verschlossen hatte.
Jesus ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Wer den Namen Jesus anruft, wird gerettet werden. Wer von neuem geboren wird, wird sein Reich sehen. Wer ihm nachfolgt, wird Miterbe des Reiches Gottes sein. Nur in dieser Beziehung zu Gott durch Jesus und mit dem Heiligen Geist ist es möglich, zu dieser Wiederherstellung und Unsterblichkeit zu gelangen.
Der Heilige Geist ist es, der unaufhörlich wirkt, um die Neuschöpfung hervor zu bringen. Für uns persönlich ist er dazu gegeben, das Leben zu schenken. Der Heilige Geist soll nicht die Seele unterjochen, so dass sie zwar das Richtige tun kann, sich aber eigentlich dagegen sträubt. Der Heilige Geist belebt die Seele und dient ihr. Der Geist Gottes bringt der Seele Heilung und Wiederherstellung. Er bringt uns dazu, Gott zu lieben. Die Frau am Brunnen fand in Jesus das echte Leben und die lebendige Quelle, so dass sie nie mehr durstig sein musste und gerne von einer ungesunden Lebensweise Abstand nahm.
Einmal von Gott berührt ist eine bleibende Veränderung. Einmal von Gott geheilt ist für immer geheilt.
Es ist Gottes Gnade, wenn wir Buße tun können, umkehren können und Offenbarung und Erkenntnis über Gott bekommen.


Die Bereitschaft zu sterben bringt die Geburt des Neuen
Wie kommt der Durchbruch zu dem Neuen, zu dem Heiligen, zu der geistlichen und leiblichen Auferstehung? Das Neue erwächst, wenn das Alte, das gehindert und versagt hat, weicht. Im Propheten Jesaja heißt die mehrfache Aufforderung: "Macht Bahn, macht einen Weg!" Wenn das Samenkorn, das in die Erde fällt, stirbt, geht es auf und bringt Frucht. Das Alte darf vergehen, der Mensch darf der Sünde sterben. Auferstehen wird ein neuer, geistlicher Leib. Wer sein Leben verliert, wird's gewinnen. Auch wenn der äußere Mensch verfällt, wird der innere doch täglich erneuert.
Wenn wir uns in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes und im Umfeld einer lebendigen Glaubensgemeinschaft bewegen, spüren wir, wie abscheulich Sünde sein kann. Für uns selber verliert sie an Geschmack. Wir wollen sie nicht mehr und wir suchen sie nicht mehr.
Sünde fühlt sich ursprünglich nicht immer wie Sünde an. In vielen Bereichen ist eine von Gott getrennte Lebensweise normal und alltäglich. Aber wenn wir unsere Sinne schärfen, spüren wir mehr und mehr die Unterschiede. Erst wenn sich unsere Gottesbeziehung vertieft, erscheinen uns manche Dinge abscheulich, die wir vorher relativ normal fanden.


Das Reich Gottes ist unaufhaltsam
Gott wird mit der Neuschöpfung zu seinem Ziel kommen, Das Reich Gottes ist ewig, unwiderruflich, unaufhaltsam. Mit Jesus wird es offenbar.


Gottes Sehnen nach uns
Anbetung ist kein religiöser Akt, sondern eine Haltung von Dankbarkeit, Erkenntnis und Ehrfurcht gegenüber Gott. Es ist eine Hingabe an Ihn. Er möchte uns als Kinder erleben, die Ihm vertrauen und Seine Liebe annehmen. Gott ist nicht daran interessiert, unsere Gaben, Schätze und Leistungen zu bekommen, denn er hat selber genug davon. Gott der Vater möchte wieder bekommen, was er verloren hat, weil es ein Teil von Ihm ist - uns als Menschen in Seiner Vollkommenheit!


Joh 10, 10 Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden... 19 Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.


Die Wiederherstellung aller Dinge
Gott hat verheißen, die Schöpfung zu erneuern und wiederherzustellen. Dieser ganze Prozess ist ein Wunder und bedeutet, dass Gottes himmlisches Reich die Erde durchdringt, sie ganz einnimmt und der Teufel das Feld räumen muss. Es bedeutet, dass Gottes Reich offenbar wird, sei es allmählich oder plötzlich. Selig ist, wer es sehen kann und hinein kommt. Die Bibel sagt, dass es durch den Glauben an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, den verheißenen Retter für Israel und die Nationen, möglich ist.



 Gott aber hat erfüllt, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat: daß sein Christus leiden sollte.
 So tut nun Buße und bekehrt euch, daß eure Sünden getilgt werden,
 damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus.
Ihn muß der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit, in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn.

Apostelgeschichte 3, 18-21

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