Im Grunde haben die meisten Menschen, egal welcher Religion sie angehören, eine Ahnung von Gottes Existenz oder einen Glauben an eine höhere Macht. Außerdem beschäftigt sich jeder Mensch mit der Frage nach Gott, sobald er über sich, die Herkunft der Welt, den Sinn des Daseins und die Frage, was nach dem Tod geschieht, nachdenkt.
Aus menschlicher Sicht kann jeder glauben, was er möchte. Trotzdem besteht die Frage, ob es eine "absolute" Wahrheit gibt.
Wenn die Menschen verschiedener Religionen friedlich miteinander leben wollen, dürfen sie sich nicht agressiv begegnen. Sobald aber eine Religion Ansprüche erhebt - was grundsätzlich nicht schlecht ist, denn es geschieht aus Überzeugung - können Konflikte erwachsen. Auch aus christlicher Sicht sind solche Konflikte nicht vermeidbar. Wo nämlich Gottes Wahrheit und Heiligkeit auf das sündhafte "Fleisch" stoßen, wehrt sich dieses in der Regel mit mehr oder weniger Aufbäumen dagegen. Wer behauptet, Jesus sei der einzige Weg zum Vater, wird in unserer Gesellschaft schnell angegriffen, auch wenn er noch nicht einmal jemanden zur Bekehrung / Hinwendung an Jesus aufgefordert hat. Das Christentum ist keine Religion, die garantiert, dass bei der Verkündigung der guten Nachricht, des Evangeliums, insgesamt keine Unruhe aufkommt. Die christliche Verkündigung an sich sollte allerdings ohne Manipulation und ohne Bedrohung oder Gewalt vonstatten gehen, denn das wäre nicht dem Wesen Gottes entsprechend. Auf der anderen Seite ist der Anspruch der Bibel klar und kompromisslos zu verstehen. Wer ein "wiedergeborener Christ" ist, weiß, was er glaubt und hat es als Wahrheit erfahren.
Im Christentum geht es um den Glauben an Jesus Christus. Kann dies nur einer von vielen Wegen sein, die zu Gott führen? Aus christlicher Sicht nicht. Ein Christ erkennt die Heiligkeit Gottes und die Sündhaftigkeit des Menschen an, und dieser Konflikt verlangt eine Lösung. Gott ist nicht nur irgend eine höhere Macht, sondern er offenbart sich ganz konkret in Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dieses Gottesbild unterscheidet sich sehr von dem in anderen Religionen.
Ein Christ erkennt an, dass seine Religion nicht eine Erfindung von Menschen ist, sondern dass außerhalb von ihm selbst eine höhere Macht existiert. Diese erkennt er auch an, und das beinhaltet, dass er sich nicht gegen diese Macht überhebt und aufbäumt.
Je mehr sich ein Christ Jesus zuwendet, desto mehr versteht er vom Wesen Gottes und dem Sinn der Schöpfung und Erlösung. Gott ist ein Gott, der sich offenbart, also zu erkennen gibt. Es geht beim christlichen Glauben nicht in erster Linie darum, etwas für wahr zu halten, sondern sein ganzes Leben und Dasein danach auszurichten und sich von Grund auf verändern zu lassen.
Kann man Gott mit "Allah" übersetzen? Meiner Meinung nach nur in dem Fall, wenn man "Allah" als allgemeinen Begriff für Gott verwendet. Nun hat aber der Gott der Bibel noch mehr Namen, die alle etwas von seinem Wesen und seiner Offenbarung zeigen. Der Gott der Bibel ist eben nicht nur allgemein ein "Gott" oder "Allah", sondern er offenbart sich, wie gesagt, in Vater, Sohn und Heiliger Geist. Bereits bei diesen Namen wäre der Name "Allah" nicht mehr ausreichend und zutreffend. Schon im Alten Testament finden wir unzählige Attribute Gottes, wie er sich offenbart: Als der Gott des Bundes, El Olam (ewig treuer Gott), El Shaddai (Gott aller Wohltaten), Elohim (Schöpfer und der Einzige), Zebaoth (Herr der himmlischen Heere), Immanuel (Gott ist mit uns) und viele mehr. Im Neuen Testament wird die "Offenbarung" Gottes fortgesetzt in Abba (Vater), Alpha und Omega (Anfang und Ende), Christus (der Messias) und viele weitere. Nehmen wir die Bibel als das geschriebene Wort, durch das Gott sich zu erkennen gibt, merken wir auch, dass dieser Gott eben auch nicht ohne die Bibel auskommt. Der eine Gott ist verquickt mit seinem Wort und seiner Offenbarung durch die Welt- und Heilsgeschichte hindurch.
Jede andere Religion hat eine ganz eigene Entstehungsgeschichte und eine ganz andere Gotteslehre als die des Gottes der Bibel, der auch der Gott Israels ist. Wer meint, er könne die Religionen vermischen oder gleichsetzen, hat sich eigentlich für keine von ihnen wirklich entschieden. Der Gott verschiedener Religionen kann nicht derselbe sein, vor allem nicht, wenn man beginnt, sich mit den Eigenschaften eines jeden Gottes zu beschäftigen. In jeder Religion mag es Wahrheit, Liebe und gute Taten geben. Aber wie mit diesen Elementen umgegangen wird, wie sie gelebt werden und was sie bedeuten, ist in den Religionen sehr unterschiedlich. Der größte Unterschied besteht darin, zu glauben, wie man über den Tod hinaus existieren kann und mit welchen "Mitteln" man eine "Glückseligkeit", ein "Leben im Paradies" erlangen kann. Ist es menschlich errungen oder von Gott selbst unter Schmerzen am Kreuz erwirkt?
Das Christentum legt hier einen ganz anderen Weg vor als die meisten Religionen, in denen man sich durch eigene Anstrengungen in die Seligkeit bringen will und dabei trotzdem keine Gewissheit und keinen Zuspruch hat. Wenn man denkt, alle Religionen führen zu Gott, kann man es nur prüfen, indem man alles ausprobiert, aber im besten Fall betet, dass Gott sich selber zeigt und offenbart. "Wenn du lebst und ich dir wichtig bin, dann zeige dich mir. Zeig mir, wie du wirklich bist", wäre zum Beispiel ein Gebet, das Gott beantworten muss, wenn er wirklich lebt und an jemandem interessiert ist.
Den Gott des Christentums, welcher der Gott Israels ist, kann man nur kennen und verstehen, wenn man begreifen will, dass man selber eine Schöpfung ist, dass man sich von seiner Heiligkeit und Vollkommenheit entfernt hat und dass man Erlösung aus einem verlorenen und höllischen Zustand nötig hat. Solange der Mensch Herr über sich selber bleiben will, wird er Gott und seine Liebe nicht wirklich erfahren können, denn Gott zwingt niemanden. Jeder Mensch muss aber damit rechnen, dass er eines Tages mit der Wahrheit konfrontiert werden wird. Wer demütig ist und den lebendigen Gott in Ehrlichkeit sucht, wird ihn schon zu Lebzeiten finden.
Viele Menschen wachsen in einem Umfeld auf, wo die Religion schon vorgegeben ist. Ein gesunder Menschenverstand sollte sich aber das Recht nehmen, alles selber prüfen und erfahren zu dürfen. Viele Religionen gewähren dem Menschen aber diese Freiheit nicht, und Menschen lassen sich in Systemen binden.
Wen halten wir für Gott oder wer ist er in Wirklichkeit? Nur mit Mut und Offenheit können wir aus dem bisher Gelebten heraus treten.
Jesus spricht: Ich bin
der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater denn durch mich.
niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Johannes 14, 6