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Der Zehnte
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Mangel und Armut, ebenso wie Mühsal und Krankheit, sind Folgen des Sündenfalls und nicht ursprünglich von Gott gewollt. Wo das Reich Gottes beginnt, werden diese Dinge überwunden.

Erneuerung des Denkens:
1.    Ich bin nicht arm. Ich bin ein Kind Gottes. Gott ist reich, bei ihm ist Vermehrung, bei ihm ist die Fülle. Durch meine Gotteskindschaft habe ich Anteil an allem, was Gott gehört.
2.    Ich muss nicht arm bleiben. Gott hat mir Wege des Heils und des Segens gezeigt. Ich kann sie jederzeit einschlagen.
3.    Mit dem Blut Jesu kann ich Flüche von Armut über meinem Leben brechen. Ich kann jegliche Form von Armutsdenken in meinem Leben überwinden.

Praktisches Handeln:
1.    Dankbarkeit üben: Ich schaue nicht auf das, was mir fehlt, sondern danke für das, was ich habe.
2.    Beten: Ich bitte den Herrn um das, was ich brauche. Ich bringe ihm meine Nöte und persönlichen Grenzen ehrlich vor.
3.    Geben: Indem ich gebe und in andere investiere, lasse ich los und lebe nach den Prinzipien des Reiches Gottes: Gott gibt mir vielfach zurück, was ich für ihn gegeben habe. Was ich Gott gebe, wird er vermehren. Ich gebe freiwillig und gerne, ohne etwas zurück zu erwarten. Auf der andern Seite sorgt Gott in allen Dingen für mich.
4.    Säen: Ich halte Ausschau nach fruchtbarem Boden, säe dort hinein und erwarte eine reiche Ernte.
5.    Den Zehnten geben.


Der „Zehnte“    
Der "Zehnte" bedeutet "der zehnte Teil", also 10 %. Der biblische Begriff des "Zehnten- Gebens" bedeutet, dass man von dem, was Gott einem an Ernte, Ertrag, Einkommen, etc. im Leben gegeben hat, ihm wiederum den zehnten Teil davon zurück gibt. Gleichzeitig erwartet man die Gegenwart des lebendigen Gottes, seinen Segen und seine Versorgung im eigenen Leben.
Das Zehnten-Geben entwickelt sich von den Glaubensvätern bis ins mosaische Gesetz hinein in dem Sinne, dass der Zehnte selbst heilig genannt wird und als für Gott abgesondert gilt. Es handelt sich nicht um irgendeine Form des Opferns, sondern um ein Handeln in der Erkenntnis, dass alles von Gott kommt und man es aber nicht einfach für sich selbst verbraucht, sondern ihm den Zehnten zurück gibt und dadurch eine Beziehung des Vertrauens mit ihm pflegt. Das Zehnten-Geben ist ein Ausdruck des Glaubens an einen lebendigen, in allen Bereichen versorgenden Gott. Es ist ein Ausdruck von Dankbarkeit, Ehrfurcht, Respekt und ungeteilter Liebe. Es ist ein Akt der Anbetung, wie es im 1. Gebot ausgedrückt wird. Ganz entscheidend ist dabei: Der Zehnte wird Gott selbst gegeben und nicht in erster Linie einem Menschen oder einem Dienst.


Der Zehnte in der Bibel

Kains und Abels Opfer
Gen 4, 3-7 und Heb 11, 4
Beide bringen dem Herrn ein Opfer. Abels Opfer ist im Einklang mit Abels Glauben, er kommt mit gutem Gewissen vor Gott. Gott sieht ihn und sein Opfer gnädig an und bezeugt, dass er gerecht sei. Gott sieht dagegen Kain und sein Opfer nicht gnädig an. Kain senkt seinen Blick. Etwas betrübt seine Beziehung zu Gott. Im Opfern der beiden wird die Haltung der beiden gegenüber Gott sichtbar. Das NT führt weiter aus: Kains Werke waren böse, Abels Werke waren gerecht (1. Jo 3, 12).

Erste Erwähnung des Zehnten bei Abraham
Gen 14, 17-20 Als er (Abraham) nun zurückkam von dem Sieg über Kedor-Laomer und die Könige mit ihm, ging ihm entgegen der König von Sodom in das Tal Schawe, das ist das Königstal. Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein raus. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, vom höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat; und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat. Und Abram gab ihm den Zehnten von allem.
Heb 7, 1-8: Dieser Melchisedek aber war König von Salem, Priester Gottes des Höchsten; er ging Abraham entgegen, als der vom Sieg über die Könige zurückkam, und segnete ihn... 8 Und hier nehmen den Zehnten sterbliche Menschen, dort aber einer, dem bezeugt wird, dass er lebt.

Melchisedek segnet Abraham, und Abraham gibt Melchisedek den zehnten Teil seiner Kriegsbeute. Da Melchisedek dem Sohn Gottes gleicht und Priester in Ewigkeit ist, geht Abraham durch seine Zehntengabe eine Beziehung mit dem Lebendigen ein.

Jakobs Gelübde
Gen 28, 12-22 Und ihm (Jakob) träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. Und der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe. Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! Und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels. Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goss Öl oben darauf und nannte die Stätte Bethel; vorher aber hieß die Stadt Lus. Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wird Gott mit mir sein und mich behüten auf dem Wege, den ich reise, und mir Brot zu essen geben und Kleider anzuziehen und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der HERR mein Gott sein. Und dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.
Jakob spricht vom Zehnten innerhalb eines Gelübdes. Wie bei Abraham heißt es „der Zehnte von allem“. Hier besteht ein Zusammenhang zwischen dem Geben des Zehnten und der Versorgung Gottes, Seines Schutzes und Seiner Gegenwart.

Mosaisches Gesetz
Das Zehnten-Geben wird in der Bundesbeziehung Gottes mit seinem Volk Israel in der Gesetzgebung unter Mose verankert. Der Zehnte vom Ertrag des Landes (Ernte und Vieh) gehört dem Herrn und ist dem Herrn heilig. Dieser Zehnte dient den Leviten, die an der Stiftshütte dienen, als Erbgut aus Gottes Hand und wird von ihnen wiederum „verzehntet“. Hinter dem Zehnten steht der Gedanke, dass aller Ernte- und Viehsegen Gott zu verdanken ist. Ernte und Viehsegen sind Zeichen von Gottes Segen über dem Land und zeugen von Gottes Prinzip der Vermehrung und Vervielfältigung von Wohlstand.
Beim Halten der Gebote wird dem Volk der Segen Gottes verheißen (Deut 28, 1-14).
Lev 27, 30-34 Alle Zehnten im Lande, vom Ertrag des Landes und von den Früchten der Bäume, gehören dem HERRN und sollen dem HERRN heilig sein...
Num 18, 21-30 Den Söhnen Levi aber habe ich alle Zehnten gegeben in Israel zum Erbgut für ihr Amt, das sie an der Stiftshütte ausüben. Hinfort sollen sich die Israeliten nicht zur Stiftshütte nahen, damit sie nicht Sünde auf sich laden und sterben, sondern die Leviten sollen das Amt ausüben an der Stiftshütte, und sie sollen die Schuld für ihre Verfehlung tragen; das sei eine ewige Ordnung bei euren Nachkommen. Und sie sollen unter den Israeliten kein Erbgut besitzen; denn den Zehnten der Israeliten, den sie dem HERRN als Opfergabe geben, habe ich den Leviten zum Erbgut bestimmt; darum habe ich zu ihnen gesagt, dass sie unter den Israeliten kein Erbgut besitzen sollen...
Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage den Leviten und sprich zu ihnen: Wenn ihr den Zehnten nehmt von den Israeliten, den ich euch von ihnen bestimmt habe als euer Erbgut, so sollt ihr davon eine heilige Abgabe dem HERRN geben, je den Zehnten von dem Zehnten; und diese eure heilige Abgabe soll euch angerechnet werden, als gäbet ihr Korn von der Tenne und Wein aus der Kelter...


Die Zehntgesetze zu späteren Zeiten (gegeben unmittelbar vor der Eroberung des Landes)
Der Zehnte soll an eine Stätte gebracht werden, die der Herr erwählt und wo der Name des Herrn wohnt. Nur hier darf vom Zehnten und allem, was Gott gelobt war, gegessen werden. Anscheinend essen zu dieser Zeit nicht nur die Leviten davon. Fröhlich zu sein steht dabei im Vordergrund.
Deut 12, 10-12 Ihr werdet aber über den Jordan gehen und in dem Lande wohnen, das euch der HERR, euer Gott, zum Erbe austeilen wird, und er wird euch Ruhe geben vor allen euren Feinden um euch her, und ihr werdet sicher wohnen. Wenn nun der HERR, dein Gott, eine Stätte erwählt, dass sein Name daselbst wohne, sollt ihr dahin bringen alles, was ich euch gebiete: eure Brandopfer, eure Schlachtopfer, eure Zehnten, eure heiligen Abgaben und alle eure auserlesenen Gelübdeopfer, die ihr dem HERRN geloben werdet. Und ihr sollt fröhlich sein vor dem HERRN, eurem Gott, ihr und eure Söhne und eure Töchter, eure Knechte und eure Mägde und die Leviten, die in euren Städten wohnen; denn sie haben weder Anteil noch Erbe mit euch.
Deut 12, 17-18 Du darfst aber nicht essen in deinen Städten vom Zehnten deines Getreides, deines Weins, deines Öls, auch nicht von der Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe oder von irgendeiner Gabe, die du gelobt hast, oder von deinem freiwilligen Opfer oder von deiner heiligen Abgabe, sondern vor dem HERRN, deinem Gott, sollst du das alles essen an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählt, du und deine Söhne, deine Töchter, deine Knechte, deine Mägde und der Levit, der in deiner Stadt lebt, und sollst fröhlich sein vor dem HERRN, deinem Gott, über alles, was deine Hand erworben hat.
Deut 14, 22-29 Du sollst alle Jahre den Zehnten absondern von allem Ertrag deiner Saat, der aus deinem Acker kommt, und sollst davon essen vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählt, dass sein Name daselbst wohne... Alle drei Jahre sollst du aussondern den ganzen Zehnten vom Ertrag dieses Jahres und sollst ihn hinterlegen in deiner Stadt. Dann soll kommen der Levit, der weder Anteil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben, und sollen essen und sich sättigen, auf dass dich der HERR, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hand, die du tust.

Alle 3 Jahre wird der gesamte Zehnte in der eigenen Stadt hinterlegt, von dem dann die Leviten essen. Darüber hinaus nähren sich auch Fremdlinge, Waisen und Witwen davon.
Deut 26, 1 Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, und es einnimmst und darin wohnst... 12-15 Wenn du den Zehnten deines ganzen Ertrages zusammengebracht hast im dritten Jahr, das ist das Zehnten-Jahr, so sollst du ihn dem Leviten, dem Fremdling, der Waise und der Witwe geben, dass sie in deiner Stadt essen und satt werden. Und du sollst sprechen vor dem HERRN, deinem Gott: Ich hab aus meinem Hause gebracht, was geheiligt ist... Sieh nun herab von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben hast, wie du unsern Vätern geschworen hast, ein Land, darin Milch und Honig fließt.
Deut 28, 1-2 Wenn du nun der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst, dass du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dich der HERR, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen, und weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorsam gewesen bist, werden über dich kommen und dir zuteil werden alle diese Segnungen...

 
Der Zehnte unter König Hiskia, welcher Reformen zur Zeit des geteilten Reiches durchführt
2. Chr 31, 4-12 Und er befahl dem Volk, den Bewohnern von Jerusalem, den Anteil, der den Priestern und den Leviten zustand, zu geben, damit sie am Gesetz des HERRN festhalten könnten. Und als das Wort bekannt wurde, brachten die Söhne Israel reichlich Erstlingsgaben vom Getreide, Most und Öl und Honig und von allem Ertrag des Feldes; und den Zehnten von allem brachten sie in Menge... Seitdem man angefangen hat, das Hebopfer in das Haus des HERRN zu bringen, haben wir gegessen und sind satt geworden und haben viel übrig behalten; denn der HERR hat sein Volk gesegnet... Und diese Menge haben wir übrig. Und Hiskia befahl, Vorratskammern im Haus des HERRN herzurichten; und sie richteten sie her. Und sie brachten das Hebopfer und den Zehnten und die heiligen Gaben gewissenhaft hinein...

Nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft
Der Zehnte wird neben den anderen Vorräten in den Vorratshäusern der Stadt gesammelt und von eigens dafür bestellten Männern verwaltet. Nach wie vor kommt der Zehnte aus den Erträgen der umliegenden Felder und dient der Ernährung der Priester und Leviten.
Neh 10, 38-40 wir wollen den ersten Teil von unserm Brotteig und unsere Abgaben und Früchte von allen Bäumen, von Wein und Öl für die Priester in die Kammern am Hause unseres Gottes bringen und den Zehnten unseres Landes für die Leviten; die sollen den Zehnten einnehmen aus allen unsern Orten mit Ackerland...
Neh 12, 44-45 Zu der Zeit wurden Männer über die Kammern bestellt für die Vorräte, für die Abgaben, Erstlinge und Zehnten, um in ihnen die Anteile von den Äckern um die Städte her zu sammeln, die nach dem Gesetz für die Priester und Leviten bestimmt waren; denn Juda hatte seine Freude an den Priestern und Leviten, die im Amt standen, dass sie den Dienst Gottes und den Dienst der Reinigung versahen. Und auch die Sänger und Torhüter taten nach dem Gebot Davids und seines Sohnes Salomo.


Maleachi 3, 10
Bei Maleachi wird noch einmal ganz deutlich, dass die Zehnten in voller Höhe zu bringen sind und in engem Zusammenhang mit dem Segen Gottes stehen, der die Fülle verspricht.
Gott fordert sogar auf, ihn dadurch zu prüfen. Des Himmels Fenster soll offen sein, Segen die Fülle soll herabgeschüttet werden, der „Fresser“ soll keine Macht über die Ernte haben!
Mal 3, 8-12 Ist's recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt! Ihr aber sprecht: »Womit betrügen wir dich?« Mit dem Zehnten und der Opfergabe! Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt. Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf das in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle. Und ich will um euretwillen den »Fresser« bedrohen, dass er euch die Frucht auf dem Acker nicht verderben soll und der Weinstock auf dem Felde euch nicht unfruchtbar sei, spricht der HERR Zebaoth. Dann werden euch alle Heiden glücklich preisen, denn ihr sollt ein herrliches Land sein, spricht der HERR Zebaoth.

Die Erwähnung des Zehnten im Neuen Testament
Lk 18, 10-12 Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
Mt 23, 23 Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.
Schriftgelehrte und Pharisäer halten sich immer noch an die Zehntordnung, welches Jesus befürwortet. Allerdings spricht er sich deutlich gegen eine Gesetzlichkeit ohne Glauben und Barmherzigkeit aus.

Das Priesteramt im Neuen Bund

Mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem um 70 n. Chr. kommen die vielfältigen Dienste der Leviten zum Erliegen.
Dafür aber wird Jesus - durch seinen Opfertod am Kreuz und seine Auferstehung und Himmelfahrt - in seinem himmlischen Priesteramt offenbart. Die Gemeinde und die Verkündiger des Wortes haben Teil an diesem geistlichen priesterlichen Amt Jesu (1. Petrus 1, 5). Im neuen Bund werden die Gläubigen zum „Tempel des Heiligen Geistes“. Jesus ist "Priester in Ewigkeit" (Heb 7, 17 und 21).
In Hebräer 7 wird folgender Zusammenhang dargestellt: Die Leviten nahmen den Zehnten als sterbliche Menschen. Melchisedek nahm den Zehnten von Abraham als einer, der lebt. Das levitische Priestertum brachte nicht die Vollendung.
Jesus als ein Priester nach der Ordnung Melchisedeks brachte die Vollendung. Jesus war kein Priester nach der Ordnung Aarons und aus dem Stamm Levis.


Was hat das für Auswirkungen auf das Zehnten-Geben zur Zeit des Neuen Testamentes und für die Heidenchristen?
Das Zehnten-Geben kann durchaus Glaubensakt praktiziert werden, nach dem Vorbild Abrahams und Jakobs, die ihm bereits einen Bündnischarakter gegeben haben. (Gott selbst hatte auf diesen Bündnischarakter durch die Gesetzgebung am Sinai wiederum Bezug genommen und das Zehnten-Geben für sein Volk verpflichtend gemacht.) Neben dem Zehnten übernehmen wir ja auch noch andere Prinzipien und Hinweise auf geistliche Zusammenhänge, die wir im AT erkannt und entdeckt haben. Es geht dabei nicht darum, als Heidenchristen das mosaische Gesetz zu halten, sondern den Glaubens- und Segensweg der Glaubensväter zu gehen.
Wir können immer den Zehnten Gott bzw. Jesus, dem ewigem Hohepriester geben, der an die Stelle Melchisedeks getreten ist. Dies ist unabhängig vom Jerusalemer Tempel und nimmt Bezug auf die Erfüllung der geistlichen Ebene des mosaischen Gesetzes. Wenn wir das tun, dürfen wir Gottes Versorgung auf allen Ebenen erwarten: Natürliche Versorgung und geistliche Nahrung.
Wir geben den Zehnten in die "Vorratshäuser", damit Gott ihn all denjenigen weiter geben kann, die am "Haus des Herrn" mitbauen. "Tempel" und "Vorratshäuser" sind für uns im übertragenen Sinne da, wo Reich Gottes gebaut wird, wo Gläubige priesterliche Funktionen ausüben („in den Riss treten“), wo dem Herrn Opfer in Form von Dank, Lobpreis, Gebeten usw. dargebracht werden, und wo durch die Wortverkündigung Versöhnung der Menschen mit Gott stattfindet. Dies sind Orte, an denen der Name Gottes wohnt.

Nach Mal 3, 10 soll im Hause Gottes immer Speise sein. Zum einen sollen die „geistlichen Nahrungslieferanten“ praktisch leben können, zum anderen soll immer geistliche Nahrung vorhanden sein, also sollen auch immer Nahrungslieferanten (geistliche Leiter) vorhanden sein.
Es ist nahe liegend, den Zehnten in der eigenen Umgebung zu geben, vor allem auch dorthin, von wo wir geistliche Nahrung erwarten.

Das Geben ist allgemein eine Praxis, die Teil unseres Glaubenslebens sein sollte. Zehn Prozent ist durchaus ein sinnvoller Anteil, um ihn regelmäßig für Gott abgesondert zu halten. Er hat dabei einen anderen Charakter als ein Opfer. Opfer sind sporadische Gaben an Gott, die zu oder aus bestimmten Anlässen gegeben werden. Sie dürfen uns durchaus etwas kosten. Der Zehnte, wenn er zur Gewohnheit geworden ist, kommt dann eigentlich aus dem Überfluss.

Zum allgemeinen Verständnis des Zehnten
-    Das Bringen des Zehnten ist ein Akt der Anbetung, begleitet von Dank und Freude, und damit auch Teil des geistlichen Kampfes, in dem wir stehen. Wir können damit aber keine Sünde  bedecken  (siehe  Kain,  der  mit  schlechtem  Gewissen  opferte  und  bei  Gott  kein Gefallen fand). Gott steht an erster Stelle, bevor die restlichen 90% verwaltet werden.
-    Das Bringen des Zehnten ist ein Bekenntnis, dass Gott unser Versorger ist und sich um unsere Bedürfnisse kümmert. Wir verlassen uns dabei nicht auf den Zehnten, sondern auf Gott, der die "Ernte" segnet.
-    Heilig bedeutet abgesondert, allein für Gott bestimmt. Das Heilige wird vom Gewöhnlichen getrennt gehalten. Nach diesem Verständnis ist der Zehnte etwas, das dem Herrn gehört und nicht etwa „bezahlt“ wird. Das Heilige soll nicht angetastet werden.
-    Im Zehnten zeigt sich, dass von Gott anvertrautes Geld nach Seinem Prinzip verwaltet wird. Gottes  Prinzip  ist  Geben  und  Empfangen  im  Gegensatz  zum  weltlichen  Prinzip  von Kaufen und Verkaufen.
-    In der Übung des Zehnten zeigen wir Disziplin und Verwalterschaft. Das Bringen des Zehnten hilft uns, den Geist des Mammon zu überwinden (Geldsorgen, Liebe zum Geld u. a.). Geben ist unsere Grundhaltung, keine Sonderleistung. Das Geben und Loslassen im Allgemeinen ist ein wesentliches Prinzip des christlichen Glaubens.
 
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist ein lebendiger Gott, der es liebt, mit den Menschen in Beziehung und Bündnissen zu sein. Abraham und Jakob waren darin ein Vorbild, mit Gott eine Art „Abkommen“ zu machen. Der „israelitische“ / „jüdische“ Glaube lebt vom Handeln und der Praxis, nicht von der Theorie. Der Zehnte war Abrahams und Jakobs Idee, nicht ursprünglich ein Gebot Gottes. Aber Gott griff es in der Gesetzgebung wieder auf und erklärte damit die Prinzipien für gültig und wirksam, die in der Idee des Zehnten enthalten waren: Aufrechterhaltung des Priesterdienstes und der natürlichen Versorgung.
Wenn wir den Zehnten geben, knüpfen wir an diese biblische Idee an. Wir lieben damit Gott und drücken ihm gegenüber aus, dass wir ebenfalls bereit sind, mit ihm in diesem speziellen Bund zu sein. In der Ehe ist es z. B. auch sinnvoll, die Finanzen bewusst gemeinsam zu besitzen: beide geben hinein und beide nehmen daraus. Dieser Besitz-Kreislauf ist ein bedeutender Teil des Ehelebens und bestärkt den Bund miteinander wie andere Bereiche in der Ehe es auch tun.
Wenn wir den Zehnten für Gott heilig halten und ihn so verstehen, üben wir uns darin, die Dinge, die Gottes sind, nicht anzutasten. Es gibt immer wieder Hinweise im Wort Gottes auf Bereiche, die heilig sind, die wir nicht antasten sollen, weil in ihnen das Leben ist und die Ewigkeit Gottes wohnt. In Eden war es der Baum des Lebens. In der Stiftshütte und im Tempel war es das Allerheiligste, in das man nicht einfach so hinein laufen konnte. Die Bundeslade durfte man nicht berühren. Im NT fielen Hananias und Saphira tot um, wie sie das für Gott Bestimmte für sich genommen hatten.
Der Zehnte ist wie ein Tor zum Himmel, das den Segen freisetzt und den Himmel öffnet. Erweckung über einem Land wird leichter, wenn ein Volk, bzw. wenigstens die Gläubigen, den Zehnten absondern. Dann sollte auch der geistliche Segen fließen können. Die geistliche Nahrung gelangt dann zu den Menschen, sie kommt bei ihnen an. Die Menschen empfangen genau das von Gott, was sie im Moment in ihrem Leben, für ihre Seele, für ihre offenen Fragen und für alle ihre Nöte von Gott brauchen.
Im Prinzip des Zehnten wird der Fluch der Mühsal über dem Leben gebrochen. Seit dem Sündenfall ist das Leben von Mühsal und Schmerzen begleitet. Der Mensch muss sein Brot im Schweiße seines Angesichts verdienen. Arbeit ist oft anstrengend und schwierig und das Tageswerk ist von ständigen Hindernissen und Schwierigkeiten begleitet. Von Menschen, die eine besondere Nähe und Vertrauen zu Gott hatten, wird gesagt, dass ihnen ihr Tageswerk und alles, was sie anfassten, gelang - z. B. König David.


Einige praktische Fragen

Wie sieht es bei Paulus aus? Finanzierten sich die ersten Gemeinden aus dem Zehnten? Wovon lebten Jesus und seine Jünger?
Der Zehnte wird bei Paulus nicht erwähnt, und wir lesen auch nichts darüber, dass Paulus dazu auffordert, aus den Zehnten der Gläubigen die entstehenden Gemeinden zu finanzieren. Er selbst fällt wenigen Gemeinden zur Last (1. Th 2, 9; Apg 18, 3). Die Urgemeinde teilte ihren Besitz und hatte alles gemeinsam (Apg 2, 44-46). Sie trafen sich außer im Tempel auch in ihren Häusern.
Das Prinzip, nach dem Reich Gottes zuerst zu trachten, wurde gewiss in den frühen Gemeinden geistlich und auch ganz praktisch im Geben umgesetzt.
Jesus sprach seinen Jüngern zu, ohne Proviant loszuziehen, weil Gott sie (durch Menschen) versorgen würde (Lk 10, 1-9). Wo ihre Botschaft aufgenommen wurde, bekamen sie auch zu essen. Interessant ist der Zusammenhang: Wo Menschen die Botschaft aufnehmen, sind sie auch bereit, die Boten zu versorgen.
Der Tempel Jerusalems wurde bis zu seiner Zerstörung 70 n. Chr. durch die Zehnten der Pharisäer weiter unterhalten.

Praxis heutiger Gemeinden
In der Praxis heute finanzieren sich tatsächlich viele Gemeinden aus den Zehnten-Gaben, die in die Gemeinde kommen und können so ihre Dienste aufrecht erhalten.
Trotzdem ist das Zehnten-Geben eine Sache zwischen jedem einzelnen und Gott. Man gibt den Zehnten dem Herrn und nicht direkt einem Pastor oder einer Gemeinde. Man kann den Zehnten in eine Gemeinde geben, um allgemein den Bau des Reiches Gottes und die "priesterlichen" Dienste aufrecht zu erhalten.
Auch eine Gemeinde sollte von ihren gesamten Einnahmen durch Spenden, Opfer und Zehnte den Zehnten wiederum weitergeben, z. Bsp. an einen anderen Dienst, der getrennt von der Gemeinde verwaltet wird. In der geistlichen Entsprechung lebt ein Dienst ja auch nicht nur von sich alleine, sondern ebenso durch das, was durch andere Dienste an geistlichem Einfluss kommt.
Man gibt den Zehnten aus Überzeugung darüber, dass Gott zu einem gesprochen hat. Dies kann man schon tun, bevor man den Segen gesehen hat. Isaak säte im Jahr der Hungersnot und erhielt 100-fachen Segen (Gen 26, 23). Nach Mal 3, 10 soll ja gerade das Geben des Zehnten den „Fresser“ entmachten.
Das Zehnten-Geben kann nicht nur einfach dazu benutzt werden, um finanziellen Wohlstand zu erlangen. Gute Haushalterschaft, gesunde und heile Beziehungen, Fleiß, fairer Handel und vor allem der Glaube an einen lebendigen Gott sind ebenso wichtige Aspekte, wie wir mit dem Herrn leben und gesegnet werden können.



Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf das in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.

Maleachi 3, 10

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