Der Begriff "Bedrängnis" wird im biblischen Sinn zwar überwiegend, aber nicht nur für Verfolgung um des Glaubens willen verwendet. Eine Bedrängung durch die Feinde oder die Natur kann von Gott her erfahren werden, weil sündhafte Zustände herrschen. In diesem Fall sind die Begriffe "Drangsal" und "Trübsal" häufiger. Inmitten der Trübsal schenkt Gott aber immer Hoffnung auf Rettung.
Ps 88, 8 Dein Grimm drückt mich nieder, du bedrängst mich mit allen deinen Fluten.
Ps 44, 25-27 Warum verbirgst du dein Antlitz, vergissest unser Elend und unsre Drangsal? Denn unsre Seele ist gebeugt zum Staube, unser Leib liegt am Boden. Mache dich auf, hilf uns und erlöse uns um deiner Güte willen!
1. Kö 8, 35 Wenn der Himmel verschlossen wird, dass es nicht regnet, weil sie an dir gesündigt haben, und sie beten dann zu dieser Stätte hin und bekennen deinen Namen und bekehren sich von ihren Sünden, weil du sie bedrängst, 36 so wollest du hören im Himmel und vergeben die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel, dass du ihnen den guten Weg weist, auf dem sie wandeln sollen, und regnen lässt auf das Land, das du deinem Volk zum Erbe gegeben hast. 37 Wenn eine Hungersnot oder Pest oder Dürre oder Getreidebrand oder Heuschrecken oder Raupen im Lande sein werden oder sein Feind im Lande seine Städte belagert oder irgendeine Plage oder Krankheit da ist - 38 wer dann bittet und fleht, es seien Einzelne oder dein ganzes Volk Israel, die da ihre Plage spüren, jeder in seinem Herzen, und breiten ihre Hände aus zu diesem Hause, 39 so wollest du hören im Himmel, an dem Ort, wo du wohnst, und gnädig sein und schaffen, dass du jedem gibst, wie er gewandelt ist, wie du sein Herz erkennst - denn du allein kennst das Herz aller Menschenkinder -, 40 damit sie dich fürchten allezeit, solange sie in dem Lande leben, das du unsern Vätern gegeben hast.
aus Zeph 1, 14-17: Des HERRN großer Tag ist nahe... ein Tag des Grimmes, ein Tag der Trübsal und der Angst... weil sie wider den HERRN gesündigt haben.
Rö 2, 9 Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun...
Hi 36, 15 Aber den Elenden wird er durch sein Elend erretten und ihm das Ohr öffnen durch Trübsal.
die "große" Bedrängnis / "große" Trübsal
Off 7, 14 Diese sind's, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.
Daniel 12, 1-3 Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.
Im Matthäus-Evangelium ist von einer großen Bedrängnis nach den anfänglichen Wehen und vor dem Zeichen für das Kommen des Menschensohns die Rede.
Mt 24, 21 Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird.
In Lukas 21, 23 spricht Jesus zu seinen Jüngern über die "Tage der Vergeltung", die "große Not auf Erden" und den Zorn.
Jer 30 erwähnt die Zeit der Angst für Jakob (Israel) und seine Erlösung im Zusammenhang mit dem Thron Davids.
Jer 30, 4-9 Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich das Geschick meines Volks Israel und Juda wenden will, spricht der HERR; und ich will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, dass sie es besitzen sollen. Und dies sind die Worte, die der HERR redete über Israel und Juda. So spricht der HERR: Wir hören ein Geschrei des Schreckens; nur Furcht ist da und kein Friede. Forschet doch und sehet, ob dort Männer gebären! Wie kommt es denn, dass ich sehe, wie alle Männer ihre Hände an die Hüften halten wie Frauen in Kindsnöten und alle Angesichter so bleich sind? Wehe, es ist ein gewaltiger Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden. Es soll aber geschehen zu dieser Zeit, spricht der HERR Zebaoth, dass ich das Joch auf deinem Nacken zerbrechen will und deine Bande zerreißen. Sie werden nicht mehr Fremden dienen, sondern dem HERRN, ihrem Gott, und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will.
Die Bibel spricht von einer "großen Bedrängnis" am Ende der Zeit. Ankündigungen von Zeiten der Trübsal geschieht insgesamt durch die Propheten des Alten Testaments für Israel und durch Jesus im Neuen Testament für die Jünger, aber durchaus auch für die Menschheit insgesamt. Seinen Nachfolgern kündigt Jesus an, dass sie um seines Namens Willen gehasst werden würden. Die Menschheit an sich wird wegen ihrer Boshaftigkeit unter den Zorn Gottes und in Bedrängnis geraten.
Für das Volk Israel gibt es die Verheißung, dass es durch seine Bedrängnis hindurch gerettet werden wird.
Da die biblische "Endzeit" bereits mit dem Erscheinen Jesu beginnt, können bereits verschiedene Bedrängnisse für Israel seit dieser Zeit festgestellt werden: Die Zerstörung des Tempels um 70 n. Chr. und die folgende Zerstreuung des Volkes bis in alle Welt mit allen Verfolgungen und Progromen, die es dort erlitten hat, insbesondere dem Holocaust.
Christenverfolgungen hat es durch alle Jahrhunderte hindurch gegeben. Für die Gesamtheit der Menschen wiederum können wir Krankheiten, Kriege und Seuchen über die Jahrhunderte hinweg verzeichnen - in bestimmten Gebieten, aber auch in globalem Ausmaß: die Weltkriege oder weltweite Pandemien. Im Buch der Offenbarung werden Siegel, Posaunen und Zornesschalen konkret beschrieben. Die letzten 3 Posaunen werden selbst auch "Wehen" im Sinne von Weherufen, Wehklagen oder auch Geburtswehen genannt. Die so genannten Wehen sind dazu da, das Reich Gottes zur Geburt zu bringen. Zuerst kündigen sie es an, dann bringen sie es als Geburtswehen mit großer Kraft hervor.
Offenbarung 13 beschreibt die Macht des ersten und des zweiten Tieres, die für eine bestimmte Zeit besteht. Verschiedene Inhalte in Off 13 hören sich mal konkreter, mal allgemeiner an. Sicherlich darf man die Wahrheiten dieses 13. Kapitels auf mehrere Ebenen beziehen. Es geht immer sowohl um die sichtbaren als auch die unsichtbaren Bereiche und Reiche. Wie sich manche Aussagen noch mehr oder weniger konkret in der Zukunft erfüllen werden, darüber möchte ich Zurückhaltung üben.
Wer Gott liebt, dem wird alles zum Besten dienen. Durch Bedrängnisse hindurch kommt für die Gläubigen:
- das Erbe des Reiches Gottes und die Mitherrschaft mit Jesus
- Geduld, Bewährung und Hoffnung (Rö 5, 3-9)
- Läuterung, Kostbarkeit (Ps 66, 10; Dan 12, 10; 1. Pe 1, 7)
- die Zuversicht, dass Gott gerecht richten wird und nicht überfordert (2. Th 1, 6; Lk 18, 7; Mt 24, 22: die Zeit wird verkürzt).
- der Trost von Gott selber:
2. Kor 1, 3-4 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal...
2. Kor 4, 8-9 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.
2. Ko 4, 17 Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit...
Das
habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt
habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16, 33